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DJ-Softwares

Einführung
Die Alternative zum klassischen Arbeiten mit Vinyl oder CDs, ist inzwischen seit geraumer Zeit die Nutzung von Softwares. Neben der Einbindung einer Software als DVS (siehe auch Abschnitt „Digital Vinyl Systeme“), können Softwares auch völlig autark genutzt werden. Eine Bedienung der Funktionen erfolgt dann ausschließlich über Maus und Tatstatur. Diese Form der Steuerung ist für einen guten Arbeitsfluss in der Regel nicht sehr gut geeignet, vor allem für Anfänger aber durchaus praktikabel. Eine Bedienung ist oft auch über externe Bediengeräte möglich, diese Option soll hier aber zunächst nicht behandelt werden. (siehe dazu auch Abschnitt „MIDI-Controller“)


DJ-Setup mit Software und MIDI-Controllern

DJ-Softwares sind erstmals in den späten 90er Jahren auf den Markt gebracht worden, wobei sie zu diesem Zeitpunkt weder so leistungsfähig waren, wie sie es heute sind, noch wurden sie als echte Alternative zum Arbeiten mit CDs und Vinyl wahrgenommen. Viel mehr waren die ersten DJ-Softwares eine Weiterentwicklung der bekannten Musikplayer wie dem „Windows Media Player“ und vergleichbaren Programmen aus dem Amateurbereich. Sowohl ihre Darstellung als auch die technische Leistungsfähigkeit war deutlich hinter dem, was moderne Softwares heute zu leisten im Stande sind. Einen guten Eindruck von der Entwicklung der vergangenen Jahre bekommt man in diesem Beitrag:  


Inzwischen sind Softwares in der Lage fast alle Funktionen zu imitieren, die mit CD-Playern und Turntables in einem klassischen Setup umsetzbar sind. Dabei übernehmen Softwares je nach Ausführung die Aufgabe von folgenden Geräten:

Da die Softwares die oben genannten Geräte imitieren, sind sie grundsätzlich auch in der Lage alle Funktionen dieser Geräte zu vereinen. Insbesondere die Qualität und der Funktionsumfang der Bausteine „Mischpult“ und „digitales Effektgerät“ variieren dabei jedoch je nach Hersteller stark. Grundsätzlich lässt sich dabei festhalten, dass der Kaufpreis ein nicht unerheblicher Hinweis auf die Qualität des Produkts ist.

Die grafische Darstellung innerhalb einer Software wird von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich umgesetzt. Dabei gibt es oft auch die Option die Darstellung an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. So ist es für manche DJs wichtig einen größeren Überblick auf die Effektsektion zu haben. Im Gegenzug verzichten sie dafür lieber auf die Darstellung des Mischpults. Sich mit den Optionen zur Einstellung der Benutzeroberfläche zu befassen, kann sich durchaus auszahlen. So wird man nicht durch wenig genutzte Features abgelenkt und oft genutzte Funktionen rücken mehr in den Fokus. Nicht jede Software und nicht jede Version einer Software bietet diese Möglichkeit der Einstellung.

Mit DJ-Softwares lässt sich inzwischen eine Vielzahl von unterschiedlichen Dateiformaten wiedergeben. Dazu gehören in erste Linie die gängigen MP3s, aber je nach Software auch AAC, ACT, AIF, AIFF, AMA, AMR, APR, ATX, AU, ASF, AVI, DCT, DSS, EPM, FLAC, GSM, M4A, MCA, MID, MOH, MP2, MPC, MPEG, MPG MPGA, MPX, MUS, RA, RAM, RAW, RCD, REC, RM, RMJ, OGG Vorbis, SHN, SPX, SRI, VOX, WAV, WMA, WMV, WV. (ungeprüft, nicht abschließend) Einige Softwares sind auch dazu in der Lage Videos zu verarbeiten.

Alle Softwares ähneln sich. Sie sind in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt. Dies sind je nach Software:
  • Track Decks (hier werden die Titel wiedergegeben und manipuliert)
  • Mixer-Sektion (virtuelles Mischpult)
  • Effektsektion (hier können verschiedene digitale Effekte über die Audiosignale gelegt und der Klang so verändert werden)
  • Browsersektion (Übersicht über erstellte Ordner und die verfügbaren Titel)
  • Remix- oder Sample-Decks (hier können Samples auf unterschiedliche Weisen wiedergegeben und manipuliert werden)
  • Recordersektion (hier kann der aktuelle Mix aufgenommen werden)

Produktübersicht
Der Sektor der Softwares ist immer weiter gewachsen. Über die Jahre wurden immer wieder neue Entwicklungen auf den Markt gebracht. Hier ist eine Übersicht der bekanntesten Produkte:
  • AIM „MP3 DJ“
  • Alcatech „BPM Studio“
  • „Audomate“
  • AV Soft „Mixmaster“
  • BHV „MJ“
  • BHV „MJXStream“
  • „Cute DJ Pro“
  • „Deejaysystem“
  • DigiJay
  • Discotheque Sound System DJ
  • DJ Mix Pro
  • DJ Workstation
  • D-Lusion „MJ Studio“
  • DSD „Jukebox“
  • EKS „The One
  • „E-Mix“ (Basic, Home, Pro)
  • Image-Line „Deckadance“
  • KramWare „KraMixer“
  • M-audio „Torq DJ“ (nicht mehr verfügbar)
  • Mixvibes „Cross DJ“ (Cross DJ free, Cross DJ, Cross)
  • Mixxx
  • Mix Share „Rapid Evolution“
  • MP3-DJ
  • Native Instruments „Traktor“ (LE, LE2, Pro1, Pro2)
  • NCH „Zulu“
  • OtsAV „DJ“ (Silver, Pro)
  • Ots „CD Scratch 1200“
  • PCDJ „DEX 3“
  • PCDJ „Red Mobile 3“
  • Pioneer Rekordbox DJ
  • RANE „Serato“ (DJ Intro, DJ, Itch)
  • „Ultramixer“ (1-5, auch für Linux)
  • Vanaeken „Jackson“
  • „Virtual DJ“ (LE und 1-8)
  • „Visual Disco Mix DJ Pro“ (Demo, Cassic, Pro)
  • Xylio „FutureDecks DJ pro

Nicht alle dieser Softwares sind heute noch verfügbar. Der Großteil dieser Softwares kann als „nicht aktuell“ und „nicht professionell“ bezeichnet werden. Ihr Funktionsumfang variiert teilweise stark je nach erworbener Version, oder kann gegebenenfalls durch den Kauf zusätzlicher Ergänzungen selbst in der Vollversion im Funktionsumfang noch erweitert werden (z.B. „Expansion Packs“ für Serato).

Die Bezeichnung „LE“ steht grundsätzlich für „Light Edition“, was mit einer Testversion gleichzusetzen ist. Diese Testversionen bieten oft nur einen Bruchteil des vollen Funktionsumfangs. Einige dieser Testversionen sind so programmiert, dass sie nach einer vorgegebenen Zeitspanne das Programm selbständig schließen. So ist ein längeres Mixen nicht möglich.







Funktionsweise
Ganz gleich für welche DJ-Software man sich entscheidet, die Grundzüge sind immer dieselben.

Alle Musikstücke, die man in seine Software importiert, werden von der Software zuerst analysiert. Dabei wird zum einen eine Wellenformatdarstellung von dem Track erstellt, die den Verlauf des Titels grafisch darstellt. Je nach Hersteller können diese Wellenformen in unterschiedlichen Farbgebungen angezeigt werden. So ist es auch möglich innerhalb eine Titels tiefe (dunkel) und hohe (hell) Frequenzen optisch zu unterscheiden. Das erleichtert das Mixen.


Beispiel Wellendarstellung

Außerdem werden die BPM ermittelt. Dazu wird das sogenannte „Gridden“ (englisch für „Rastern“) verwendet. Unmittelbar vor einem jeden Taktschlag innerhalb des Tracks wird dafür eine Grid-Markierung gesetzt, die meistens durch einen dünnen Strich dargestellt wird. An diesen Grid-Marken orientieren sich solch Funktionen wie Loops, CUE-Punkte und Effekte, weshalb dem gewissenhaften Gridden eine besondere Bedeutung zukommt. Sitzen diese Marker nicht an der richtigen Stelle, kann die Software nicht korrekt arbeiten. Alle Softwares erstellen diese Grids automatisch. Leider sind die Grid-Punkte nur in wenigen Ausnahmen so präzise gesetzt, dass man sie nicht händisch nachbearbeiten muss. Es gibt Titel, die keinen durchgängigen Takt besitzen. Dazu zählen vor allem alle Musikstücke, die „von Hand“ eingespielt wurden, also Aufnahmen echter Instrumente, die nicht am PC nachbearbeitet wurden. Bei solchen Titeln kommt das Grid-Verfahren schnell an seine Grenzen.

Es besteht die Möglichkeit seine Musikdateien in Ordnern vorzusortieren. So kann man z.B. Titel bestimmter Genre oder Epochen schneller finden und eigene Playlisten vorbereiten. Außerdem kann man in dieser Browsersektion auf eine Kiste mit allen Titeln zugreifen. Die Gesamtlist oder die Listen innerhalb eines Ordners lassen sich je nach Software zusätzlich bewerten und nach verschiedenen Kriterien sortieren (z.B. Datum der Veröffentlichung)


Ansicht Tracklist einer DJ-Software

Von der Browsersektion werden die Titel dann in ein Track-Deck geladen. Dies geschieht entweder per Drag&Drop oder durch einen Steuerungsbefehl, der über Maus, Tastatur oder MIDI-Controller eingegeben wird. In diesem virtuellen Player kann der Titel dann wiedergegeben und mit Loops, CUE-Punkten und anderen Features manipuliert werden.  

Einige Softwares bieten zusätzlich Sample- oder Remixdecks. In diesen Decks können Samples geladen und beliebig mit in den Mix eingebunden werden. So kann man z.B. ein Schlagzeug-Sample, das in einem Loop abgespielt wird, dazu nutzen, um den aktuell gespielten Track aufzupolieren.

Alle Track- und Sample-/Remixdecks münden in der Mixersektion. Mit diesem virtuellen Mischpult können die klassischen Funktionen eines Mischpults simuliert werden, also ein Equalizer je Kanal, Line- und Crossfader sowie eine Vorhörfunktion.

Viele Softwares bieten außerdem die Möglichkeit einzelne Kanäle oder das Mastersignal mit einem oder mehreren Effekten zu manipulieren. So kann der Mix noch interessanter gestaltet werden.



Was kann eine DJ-Software, was kein anderes Setup kann?
Inzwischen wurden vor allem hochwertige CD-Player so weiter entwickelt, dass sie viele Funktionen einer Software versuchen aufzufangen. Dazu gehört neben der Sync-Funktion vor allem die Fähigkeit Effekte und Loops beatsynchron einspielen zu können. In den meisten Fällen können Softwares aber immer noch einige Dinge leisten, die mit einem anderen Setup nicht ohne weiteres möglich sind.
  • Sync: automatische Anpassung mehrerer Titel auf ein und dieselbe Geschwindigkeit)
  • Beatsynchrone Effekte (Effekte werden automatisch an den Takt angepasst)
  • Slip: in der Zeit, in der ich einen Titel scratche, läuft er im Hintergrund nicht hörbar so weiter, als hätte ich nicht gescratcht. Höre ich dann auf zu scratchen, läuft der Titel an der Stelle weiter, an der er auch wäre, wenn ich nicht gescratcht hätte.)
  • Quant(ize): Alle Funktionen, die ich auslöse, sind taktsynchron. Es gelingt mir also z.B. nicht einen neuen Track nicht im Takt zu starten. So wird eine perfekte Synchronisierung mehrerer Quellen gesichert.
  • Recorderfunktion: Es gibt die Möglichkeit den aktuellen Mix intern aufzunehmen.
  • Sample-/Remixdeck: Über diese Decks können Samples und Loops zusätzlich eingespielt werden.
  • Mastertempo: Auch wenn viele CD-Player diese Funktion bieten, in Softwares ist sie oft höher entwickelt.
  • Pitchbereich: Der größtmögliche Pitchwert liegt bei Softwares in der Regel bei 100%, bei anderem Equipment oft bei maximal 50%.

Kaufberatung
Faktisch sind nur drei der oben aufgelisteten Softwares immer noch aktuell, professionell und weit verbreitet. Das sind:
  • Native Instruments „Traktor Pro“
  • RANE „Serato“
  • „Virtual DJ“

Virtual DJ lockt viele Nutzer mit einer kostenlosen Version der Software. Diese beinhaltet zwar auch nicht alle Features der Vollversion, ist jedoch umfangreicher als die Testversionen von Serato und Traktor. Im Pro-Segment entscheidet sich der Kampf um die Marktführung allerdings zwischen Traktor und Serato.

Seit Dezember 2015 drängt auch Pioneer mit einer vollwertigen, eigenen Software auf den Markt - Rekordbox DJ. Die Features ähneln denen der erfolgreichen Konkurrenz. Aufgrund der Vorherrschaft bei professionellem Equipment ist es denkbar, dass Pioneer seine Marktanteile bei DJ-Software schnell deutlich ausbauen wird.  Bislang gibt es jedoch kaum Erfahrungen zur langfristigen Nutzung der Software. Die Entwicklung bleibt daher noch abzuwarten.

Für welche der drei (bzw. vier) Softwares man sich entscheidet, sollte man von persönlichen Vorlieben in Bezug auf die optische Umsetzung und seinen Schwerpunkt in Bezug auf Musik festmachen. „Virtual“ DJ bietet zwar die meisten möglichen Trackdecks und, besitzt aber leider auch im Verhältnis die am schlechtesten klingenden Effekte und ist in der Funktionalität nicht so weit ausgereift wie „Serato“ und „Traktor Pro“. So fehlt z.B. eine MIDI-Clock-Ausgabe. Wer sich hauptsächlich im Bereich Black Music bewegt, sollte sich eher in Richtung „Serato“ orientieren. Wer sich eher in den Genren der elektronischen Musik bewegt, sollte aufgrund der umfangreichen Effekte, der ausgereiften Remix-Decks und der guten Hardwareintegration zu „Traktor Pro“ greifen. Vermutlich wird „Serato“ in den kommenden Jahren immer mehr Marktanteile gewinnen, da es die Software ist, die mit vielen führenden Hardwareherstellern sogenannte „Bundles“ anbietet. Kauft man also z.B. einen MIDI-Controller, bekommt man die Software kostenlos dazu. Letztlich ist die Entscheidung für eine der Softwares Geschmackssache.


DJ-Software - Fluch oder Segen? (Kommentar)
Oft entbrennt eine Diskussion darum, ob man DJ-Softwares nutzen sollte oder nicht, und ob Software-DJs „echte“ DJs sind oder nicht. Auch wenn es sich dabei um eine Art Glaubensfrage handelt, und kaum sachliche Beiträge zum Thema zu finden sind, möchte ich zumindest diese Sichtweise dazu beitragen:

In den vergangenen Jahren hat es eine beständige Entwicklung beim DJ-Equipment gegeben. Dabei sind immer wieder neue Geräte aufgekommen. Einige davon haben sich etabliert, andere Erfindungen sind relativ schnell wieder von der Bildfläche verschwunden. Die Entwicklungen, die sich als gut erwiesen haben, haben sich dabei durchgesetzt. Softwares werden inzwischen in jedem großen Club dieser Welt und von vielen erfolgreichen DJs genutzt. Mit einem Laptop zu arbeiten gilt inzwischen als Standard.

DJ-Softwares haben anfangs zweifelsohne zu Recht keinen guten Ruf gehabt. Sie liefen nicht sehr stabil, waren in Funktionsumfang und Klangqualität oft den klassischen Geräten unterlegen. Das hat sich allerdings über die Jahre definitiv geändert. Vermutlich aufgrund immer leistungsfähiger Laptops und ständiger Entwicklungsarbeit sind die Softwares heute auch über ein ganzes Event hinweg ein zuverlässiger Begleiter.  

Ein großer Vorteil bei der Nutzung von Softwares liegt darin, dass die Musik nicht mehr aufwändig in Form von CDs und Schallplatten transportiert werden muss. Insbesondere Mobile-DJs haben früher oft kistenweise CDs mit sich geschleppt, nur um dann auf dem Event festzustellen, dass sie eine wichtige CD doch zu Hause vergessen haben. Die Festplatte eines Laptops wiegt immer gleich viel, egal wie viele Musikstücke darauf gespeichert sind. So kann man in einem Rucksack ohne Probleme mehrere tausend Titel für ein Event mit sich tragen. Außerdem kann man innerhalb von Sekunden einen Titel aus dem Bestand heraussuchen, anstatt wie früher genau wissen zu müssen auf welcher CD sich der Titel, und wo sich die CD in den Kisten befindet.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass moderne Softwares eine Vielzahl von Geräten vereinen. Aufwändige Setups, die einen großen Transport-, Aufbau- und Kostenaufwand bedeutet haben, sind nicht mehr notwendig. Auch die Softwares an sich sind, wenn man den Leistungsumfang betrachtet, günstig.

Vor allem für Anfänger ist die grafische Darstellung der Musikstücke in Form von Wellenformen eine große Hilfe. So kann man den gesamten Verlauf eines Musikstücks sofort erkennen und so Übergänge gezielt und einfacher vorbereiten, selbst wenn man den Titel nicht kennt.  

Der Funktionsumfang der führenden Softwares geht deutlich über das hinaus, was sich DJs bis vor einigen Jahren noch erträumen konnten. Dazu zählen vor allem die Sample- bzw. Remixdecks. Die kreativen Möglichkeiten sind denen eines klassisch analogen Setups deutlich überlegen.

Wer behauptet, dass Softwares störanfälliger sind, als klassische Setups aus CD-Playern oder Turntables, der sollte bedenken, dass bereits ein Kratzer auf einer CD oder eine verschmutzte Nadel beim Plattenspieler auch zu einem Ausfall führen kann. Alle Systeme haben mögliche Fehlerquellen.

Die Sync-Funktion, also die automatische Anpassung der Geschwindigkeit zweier Titel, ist oft diskutiert und wird von vielen verurteilt. Man argumentiert, dass die Fähigkeit des manuellen Beatmatchen durch diese Funktion völlig verloren geht. Es mag sein, dass nicht jeder DJ, der seine Titel immer nur über den Sync-Button anpasst, ein ebenso guter Beatmatcher geworden wäre. Auch stimmt es, dass diese Fähigkeit die vermutlich wichtigste Fähigkeit eines DJs ist. Fakt ist aber auch, dass einen DJ wesentlich mehr ausmacht, als die bloße Fähigkeit zwei Titel übereinander zu legen. Auch die Trackauswahl und das Gestalten der Übergänge sind essentiell. Diese Tätigkeiten wird einem eine Software allerdings nie abnehmen können. Im Gegenzug bietet einem DJ die Sync-Funktion die Möglichkeit mehr Zeit in das gestalten von Übergängen und das Arbeiten mit Effekten zu investieren.

Ein großer Nachteil der Softwares liegt mit Sicherheit darin, dass man bedeutend mehr Vorbereitungszeit benötigt, bis man zum eigentlichen Auflegen kommt. Zum einen muss man sich mit der Software befassen, um ihre Funktionen auch in der Tiefe verstanden zu haben. Nur so kann man mögliche Störungen selbst beheben und sie optimal auf die eigenen Bedürfnisse anpassen. Zum anderen muss man jeden Titel, den man neu importiert hat, gewissenhaft vorbereiten. Nur wenn man seine Bibliothek pflegt kann man die Vorteile des digitalen Auflegens nutzen.  

Vor allem Anfänger neigen dazu einfach alle MP3-Dateien, die sie zu fassen bekommen, in ihre Software zu importieren, getreu dem Motto: Viel hilft viel. Das Gegenteil ist aber der Fall. Diese Sammelwut bringt oft auch viele klanglich qualitativ schlechte Musikstücke mit sich, die auf einer großen PA grauenvoll klingen. Außerdem verliert man den Überblick.

Wer sich mit seiner Software nicht befasst und sich auch über die mögliche Hardware in Form von MIDI-Controllern, DVS und Interfaces nicht ausreichend informiert, der wird keine guten Ergebnisse erzielen können, weder klanglich, noch in Bezug auf seinen Mix. Insgesamt ist ein digitales System komplexer, als ein klassisch analoges Setup. Sollte man sich also für eine DJ-Software entscheiden oder nicht?  

In meinen Augen gibt es kaum noch DJs, die sich für ein rein analoges Setup entscheiden sollten. Der Trend geht ganz klar zur Software, und das aus gutem Grund. Kein anderes System bietet bei so geringem Budget einen so großen Leistungsumfang und die Bedienung ist selbst für Anfänger relativ schnell zu erlernen. Die grafische Darstellung erleichtert viele Arbeitsschritte und die kreativen Möglichkeiten sind enorm. Das analoge Auflegen mit Vinyl wird seine Daseinsberechtigung aber nie ganz verlieren und bleibt die ursprünglichste Form des DJings. Die Grundzüge des Umgangs mit dem Medium Musik an zwei Plattenspielern und einem Mixer zu erlernen, hat den Vorteil, dass man viele Vorgänge, die einem eine Software abnimmt, begreift und versteht. Zweifelsohne kann ein sogenannter „Digital-DJ“ nicht ohne weiteres mit dem analogen Setup eines klassischen DJs arbeiten. Der Umkehrschluss gilt jedoch ebenso. Jede Arbeitsweise hat ihre Vor- und Nachteile. Wer sich aber vor dem technischen Fortschritt verschließt und alles Neue verflucht, wird sich in dieser Branche nicht dauerhaft behaupten können.

 
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