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Einführung
Kopfhörer für DJs unterscheiden sich stark von gewöhnlichen HiFi-Modellen. Während bei gewöhnlichen Kopfhörern oft ein audiophiles Hörerlebnis und hoher Tragekomfort im Mittelpunkt stehen, müssen DJ-Kopfhörer in anderen Bereichen punkten.  



Produktübersicht
Differenziert werden Kopfhörer grundsätzlich in drei Kategorien: In-Ear, On-Ear und Over-Ear.

In-Ear-Modelle sind aus dem Bereich der mobilen Wiedergabegeräte, wie z.B. MP3-Player, sehr bekannt und weit verbreitet. Bei ihnen wird ein sehr kleines Kopfhörermodul in das Ohr eingeführt. Aufgrund der nur geringen Baugröße sind der musikgetreuen Wiedergabe und der erzielbaren Lautstärke starke Grenzen gesetzt. Deshalb kommt diese Bauform für DJs grundsätzlich nicht in Betracht.

Bei On-Ear-Modellen sind die Schalen, die die Lautsprecher des Kopfhörers beherbergen, durch einen Bügel mit einander verbunden und deutlich größer konzipiert. Die Schalen liegen auf dem Ohr auf, ohne dieses jedoch zu umschließen. Wichtig ist, dass das Polster der Schalen hochwertig ausgeführt ist. Kunstleder und Kunststoff sorgen regelmäßig für ein unangenehmes Tragegefühl und Schweißfluss.

Bei den Over-Ear-Modellen umschließen die Schalen das Ohr im Idealfall vollständig. Der Vorteil, der sich daraus ergibt, ist, dass die Außengeräusche bestmöglich isoliert werden und so auch bei starken Umgebungsgeräuschen ein konzentriertes und weitestgehend ungestörtes Hören mit dem Kopfhörer möglich ist.



Ob man sich für ein On- oder Over-Ear-Modell entscheidet, hängt neben dem Budget wie bereits erwähnt deutlich vom persönlichen Trageempfinden ab. Darüber hinaus gibt es aber ein paar grundlegende Details, die stets beachtet werden sollten:

Der Kopfhörer ist das Instrument, mit dem der DJ ständig im Kontakt ist und das ständig bewegt und angefasst wird. Viele halten die Kopfhörer sogar für den wichtigsten Ausrüstungsgegenstand überhaupt. Deshalb sollte man sich im Klaren darüber sein, dass ein Kopfhörer ausreichend stabil konstruiert sein muss, um die ständigen Bewegungen sowie das andauernde Auf- und Absetzen verkraften zu können. Dabei ist neben einem flexiblen und stabilen Bügel auch die Befestigung der Ohrmuscheln von großer Bedeutung. Nicht zuletzt sollte das Kabel so angebracht sein, dass es gegen Abreißen oder Abbrechen bestmöglich geschützt ist. Erfahrungswerte anderer DJs, des Fachhandels oder im Zweifelsfall das eigene Bauchgefühl helfen einem bei der Kaufentscheidung weiter.

Wie bereits erwähnt weisen DJ-Kopfhörer einige Features auf, die sie von gewöhnlichen Kopfhörern unterscheiden. Das nach außen wohl deutlichste Feature ist die übliche Klapp-, Dreh und Faltbauweise. Was ist das? Setzt man einen gewöhnlichen Kopfhörer auf den Kopf, sitzt er in einer festen Position, in der die Ohrmuscheln im Idealfall optimal auf den Ohren aufliegen. Ein DJ hat an seinen Kopfhörer aber einen anderen Anspruch. Er will in der Regel nur mit einem Ohr etwas aus dem Kopfhörer wahrnehmen und dieses Musiksignal mit dem aktuell hörbaren Mastersignal abstimmen. Dafür muss der Kopfhörer so flexibel wie möglich sein.

Deshalb wurden die meisten Kopfhörer für DJs so entwickelt, dass man die Ohrmuscheln bis zu 180° um die horizontale Achse drehen kann. Außerdem lassen sich die Ohrmuscheln um einen großen Radius ebenfalls vertikal drehen. So liegen die Muscheln auch bei ungewöhnlicher Trageweise stets optimal auf dem Ohr auf und isolieren bestmöglich gegen Außengeräusche. Die Faltbauweise wird ebenfalls von vielen Herstellern umgesetzt. Faktisch handelt es sich dabei lediglich um die Möglichkeit den Kopfhörer durch das Nachinnenklappen der Ohrmuscheln transportgünstig zusammenzulegen. So nimmt der Kopfhörer weniger Platz weg und ist unempfindlicher gegen äußere Einflüsse.

Ein wichtiges Kriterium beim Kopfhörer ist das Kabel. Es sollte sicher am Kopfhörer angebracht, bruchsicher und im Idealfall austauschbar sein. Durchgesetzt hat sich das Spiralkabel. Dieses, sich ähnlich einer Feder selbst dehnende Kabel, besitzt den großen Vorteil, dass es auf die Bewegung des DJs bestmöglich reagieren und diese ausgleichen kann. Geht der DJ im Eifer des Gefechts in der Kanzel einmal einen Schritt zu weit in Richtung Theke, reist das Kabel nicht direkt ab, sondern gibt nach. Der Nachteil liegt im höheren Gewicht, das so mit am Kopf hängt. Spitzenmodelle bieten deshalb die Option wischen einen geraden und einem Spiralkabel zu wählen. Bei diesen Modellen lässt sich das Kabel für den Austausch und den Transport auch abnehmen, was im Falle eines Defekts auch Kosten für eine Reparatur des gesamten Kopfhörers spart.

Nicht zuletzt spielt der Anschluss des Kopfhörers eine wichtige Rolle. Gute Modelle besitzen variable Klinkenanschlüsse, bei denen die große 6,3mm Klinke auf die kleine 3,5mm Klinke aufgeschraubt wird. So verhindert man ein unbeabsichtigtes Abziehen des Adapters. Empfehlenswert sind auch die Modelle, die eine um 90° zum Kabel abgewinkelte Klinke besitzen. Bei den meisten Mixern wird das Kabel von oben in den Kopfhöreranschluss gesteckt. Durch die Abwinkelung wird das Kabel an dieser Stelle weniger belastet, weil es nicht dauerhaft gebogen wird.

Technische Funktionsweise
Nachdem wir uns die unterschiedlichen äußeren Aspekte angesehen haben, kommen wir nun zu den inneren Werten. Was ist für einen DJ wichtig? Worauf sollte im Zahlenwust beim Kauf geachtet werden?  

Von essentieller Bedeutung für das Mixen ist die maximale Lautstärke, die ein Kopfhörer umsetzen kann. Hinweiswerte dafür sind die Werte Widerstand (Ohm) und Dezibel (dB). Der elektrische Widerstand beschreibt vereinfacht den Kraftaufwand, den der Strom aufbringen muss, um durch den Kopfhörer fließen zu können. Das ist sehr vereinfacht vergleichbar mit einer Wasserleitung. Je dünner die Leitung, desto höher ihr Widerstand und umso weniger Wasser kann durch sie hindurch fließen. Besitzt ein Kopfhörer also einen hohen Widerstand, benötigt man mehr Kraft beim Strom, also einen lauteren Ausgang am Mixer.

Warum werden dann überhaupt Lautsprecher und Kopfhörer mit hohem Innenwiederstand gebaut? Vereinfacht gesagt liegt die Antwort im Begriff der Kontrolle über das, was der Lautsprecher/Kopfhörer tut. Um auf unser Wasserbeispiel zurück zu kommen: möchte ich einen Liter Wasser gezielt über eine Strecke von 1m transportieren, ist es nicht hilfreich ein Rohr von 1m Durchmesser dafür zu nutzen. Das Wasser spritzt nur herum und die Hälfte geht unterwegs verloren. Baue ich einen Kopfhörer mit fast keinem Innenwiderstand, spielt er unkontrolliert und verschluckt viele Details der Musik. Wie so oft im Leben ist es also ratsam die goldene Mitte zu wählen. Diese liegt bei DJ-Kopfhörern etwa bei 30-45Ohm.

Die erreichbare Lautstärke eines Kopfhörers wird in der Regel in Dezibel (dB) angegeben. Durch dieses physikalische Messverfahren erhält man sachlich vergleichbare Werte. Die Maßeinheit birgt allerdings Tücken. So bedeutet eine Verdopplung des Wertes keinesfalls (nur) eine Verdopplung der empfundenen Lautstärke. Im Bereich jenseits von 70dB werden bereits geringe Zunahmen des Wertes als dramatische Steigerung der Lautstärke empfunden. Es gibt diverse Tabellen, die Vergleiche zu Alltagssituationen ziehen. Bedient man sich dieser, wird deutlich, dass ein gewöhnliches Kofferradio am Frühstückstisch bei circa 60dB in keinem Verhältnis zum nur doppelt so hohen dB-Wert eines Düsenjägers mit 120dB steht. Die Lautstärke in einem Club bewegt sich zur Primetime in der Regel zwischen 100 und 105dB. Gute Kopfhörer leisten ähnliche Werte.  

Immer wieder wird das Frequenzspektrum eines Kopfhörers als Qualitätsmerkmal angeführt. Das mag zwar grundsätzlich mit zu einem guten Kopfhörer beitragen, allerdings muss man sich klar machen, dass das menschliche Gehör lediglich ein Spektrum zwischen 16 und 19.000Hz erfassen kann. Ein Wiedergabespektrum von 5-30.0000Hz mag sich in der Produktbeschreibung also schön lesen, ist aber am Gehör vorbei entwickelt.

Kaufberatung
Beim Kauf eines Kopfhörers ist das individuelle Trageempfinden von großer Bedeutung. Deshalb verbietet sich ein „blinder Kauf“ ohne ein testweises Tragen ebenso wie pauschale Aussagen zu einem Modell. Von großer Bedeutung ist dabei nicht zuletzt die Form von Ohr und Kopf. Denn nicht jeder Kopfhörer passt zu jedem Träger.

Man sollte sich fragen, wie oft, in welchem Umfeld und mit welcher Musik man seinen Kopfhörer benutzen möchte. Ein mobiler DJ sollte einen möglichst robusten Kopfhörer in Klapp- und Faltbauweise wählen. Für einen Home-DJ sind filigranere Modelle ebenso geeignet. Sie könne mehr Wert auf das Klangbild legen. Ein DJ, der hauptsächlich in lauter Clubumgebung arbeitet, benötigt einen kräftigen Kopfhörer, am besten ein Over-Ear-Modell, das bestmöglich gegen Geräusche von außen isoliert.

Ein letztes wichtiges Kaufkriterium sollte das Gewicht sein. Es nutzt nichts, wenn ein Kopfhörer massiv und haltbar konstruiert ist, beste Wiedergabewerte aufweist, aber so schwer ist, dass man ihn bereits nach zwei Stunden am liebsten nur noch absetzen mag. Ein Gewicht von 300g sollte deshalb als grober Wert nicht überschritten werden. Das persönliche Empfinden gibt hier wieder den letzten Ausschlag.
 
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