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Seinen Mix strukturierenEinführungVor allem Anfänger stehen bei einem ersten Auftritt vor Publikum vor einem großen Problem: vor Zuhörern ist das Mixen plötzlich viel schwieriger, als nur für sich allein aufzulegen. Viele Anfänger glauben, dass es das Wichtigste ist gut mixen zu können oder Techniken wie das Scratchen in Perfektion zu beherrschen. In Wirklichkeit sind ganz andere Dinge aber oft von viel größerer Bedeutung. Es gibt einige Ideen, die dabei helfen können auch schon bei den ersten Jobs vor Publikum souverän aufzutreten.Energie und Lautstärke der Musik richtig einschätzenZugegeben, es klingt ein wenig nach einem Märchen von religiösem Charma, aber Musik besitzt Energie, jedes Lied unterschiedlich viel. Wenn einem der Begriff zu kitschig ist, kann man es auch "Power", "Punch" oder sonst wie nennen. Denkt man an sein Lieblingslied, will man unweigerlich mitsingen und tanzen. Denkt man an das Lied, das man hasst, verlässt man gedanklich stets den Raum. So geht es jedem Menschen, wenn auch mit unterschiedlichen Liedern.
Um zum richtigen Zeitpunkt das passende Lied spielen zu können, muss man lernen die Energie eines Liedes einzuschätzen. Dabei genügt es nicht, dass man sich auf die Geschwindigkeit des Liedes, sein Genre oder seine Bekanntheit verlässt. All das sind lediglich Indikatoren. Man muss selbst ein Gespür dafür bekommen, welches Lied die Menschen eher antreibt, und welches sie eher ausbremst. Das bedarf einiger Übung. Ein Patentrezept gibt es nicht. Je öfter man vor Publikum spielt, desto sicherer wird man in dieser Einschätzung.Auch die Lautstärke spielt eine entscheidende Rolle. Beginnt man zu früh sehr laut zu spielen, verstört das einige Gäste möglicherweise. Spielt man hingegen den größten Hit des Abends in dem Moment, in dem der Club aus allen Nähten platzt, nur mit halber Lautstärke, ist auch dies sicher nicht die richtige Wahl. Grundsätzlich gilt: leise beginnen und sich langsam steigern. Eine Ausnahme kann gelten, wenn die Lautstärke bewusst anfangs gering gehalten wird, um dann mit einem Intro oder einer Moderation die Party bei voller Lautstärke schlagartig zu eröffnen.Stimmung über das Event hinweg aufbauenDies ist die eigentliche Basis des DJings auf allen Veranstaltungen, die über mehrere Stunden andauern. Stellen wir uns einen typischen Abend in einem Club vor: die Türen öffnen sich um 22h, man kommt herein, es ist noch nicht viel los. Gegen 23h füllt sich die Location, die ersten Gäste beginnen zu tanzen. Ab 0h ist die Tanzfläche voll, der Laden brummt. Gegen 2h gehen die ersten Gäste schon wieder. Um 5h ist Schluss.Würde der DJ bereits mit der Eröffnung um 22h aktuelle Hits spielen, wäre man genauso irritiert, wie in dem Fall, in dem er um 0h sehr langsame Titel mit "Rausschmeiß-Charakter" spielt. So logisch und einfach das Prinzip hinter der Gestaltung eines erfolgreichen Abends auch ist, so schwierig ist es für Einsteiger umzusetzen. Es bedarf einiger Erfahrung die Theorie auch in der Praxis anzuwenden. Deshalb sollte man sich ein paar grundlegende Gedanken vor Augen führen.Energieverlauf über die Dauer eines Events hinwegAbhängig vom Event muss man die Stimmung der Musik der Stimmung der Gäste anpassen. Es hilft nichts, wenn sich auf einer Geburtstagsfeier die Gäste zu Anfang noch unterhalten möchten, die Musik sie aber zum Tanzen animiert. Ist der Abend hingegen fortgeschritten, muss man dann Titel mit mehr Energie spielen, da sonst die Feier gar nicht mehr ins Laufen kommt. Neigt sich die Veranstaltung dem Ende entgegen, sollte man die Gäste ungefähr in der letzten halben Stunde mit der Musik wieder "herunterfahren". Niemand legt bei voller Fahrt gerne eine Vollbremsung hin. Ähnlich verhält es sich beim Tanzen. Lieber langsam den Fuß vom Gas nehmen, und dann Heim gehen.geschlossene Sets spielenEinen Fehler, den vor allem unerfahrene DJs immer wieder gerne machen, ist es, zu schnell zwischen den Musikgenren zu wechseln. Man sollte sich angewöhnen, stets einige Titel aus ein und derselben Stilrichtung hintereinander zu spielen, ein sogenanntes Set. Hat man also gerade den ersten Hit aus den 90ern gespielt, sollte man noch einige hinterherschieben. Warum? Die Gäste, die Spaß an den 90ern haben, stürmen erfreut auf die Tanzfläche. Spielt man als nächstes einen aktuellen Housetitel, verlassen die Gäste, die gerade noch getanzt haben, die Tanzfläche, und wieder andere kommen dafür hinzu. Es entstünde so kein andauerndes Tanzerlebnis für die Gäste. Ein Set sollte erfahrungsgemäß circa 15 Minuten andauern, das entspricht fünf bis sechs Titeln.Was ist nun aber, wenn ich zum Beispiel gerade beschlossen habe ein Set Rockmusik zu spielen, das aber keinem der Gäste gefällt und die Tanzfläche plötzlich wie leergefegt ist? Das kann jedem passieren, und es wird jedem DJ irgendwann auch einmal passieren. In solchen Fällen muss man kreativ sein und ein Set unter Umständen auch einmal früher beenden. Im Gegenzug gilt natürlich auch, dass man ein Set verlängern kann, wenn man merkt, dass man damit den Nerv der Gäste getroffen hat.Spannungsbogen innerhalb eines Sets aufbauenDasselbe, was für den gesamten Ablauf eines Abends gilt, gilt auch innerhalb eines Sets. Es funktioniert nicht, innerhalb eines Sets nur Titel mit derselben "Energie" zu spielen. Auch die Titel innerhalb eines Sets aus zum Beispiel nur House-Tracks müssen aufeinander aufbauen. Um dieses Prinzip zu verdeutlich, kann man sich das folgende Schema einprägen:Energieverlauf innerhalb eines SetsÜberträgt man dieses Prinzip auf einen ganzen Abend und somit die Abfolge mehrerer (unterschiedlicher) Sets aufeinander, kann man sich folgendes Prinzip beispielhaft zur Verdeutlichung einprägen:Energieverlauf innerhalb mehrerer SetsNachdem die Energie innerhalb eines Sets maximal aufgebaut wurde, das heißt, der größte Hit wurde gespielt, muss grundsätzlich ein Einschnitt erfolgen, um den Musikwechsel möglichst deutlich zu untermalen. Das neue Genre wird also mit einem eher langsamen beziehungsweise "energiearmen" Titel begonnen. Ausnahmen sind natürlich möglich. Man darf bei längeren Veranstaltungen übrigens auch nicht außer Acht lassen, dass kein Gast den ganzen Abend durchtanzen kann. Erholungsphasen machen also durchaus Sinn.keine Playlisten verwendenAuch wenn die Versuchung insbesondere am Anfang groß ist, der Einsatz von vorgefertigten Playlisten ist immer eher hinderlich als förderlich. Wir stellen uns vor, dass der DJ vorab zu Hause stundenlang überlegt hat, welche Titel er in welcher Reihenfolge spielen möchte. Er beginnt dann auf der Veranstaltung aufzulegen. Als zweites Set will er ein paar HipHop Titel spielen. Er stellt aber bereits beim ersten Lied fest, dass keiner der Gäste die Musik mag. Und jetzt? Die Erstellung der Playliste hat unnötig Zeit gekostet und der DJ muss sich nun spontan etwas anderes einfallen lassen. Das hätte er besser direkt so gehandhabt.Musik gut vorsortierenAuch wenn der Einsatz von Playlisten nur selten Erfolg versprechend ist, das Vorsortieren der Musiktitel ist praktisch unabdingbar. Vor allem Nutzer von Softwares müssen sich eine gute Ordnerstruktur überlegen. Andernfalls finden sie bei einer stetig wachsenden Tracksammlung im Eifer des Gefechts nur selten das nächste passende Lied. Da hilft auch die Suchfunktion der Software nur bedingt. Aber auch CD- und Vinyl-DJs müssen sich für eine Ordnung innerhalb ihrer Tonträger entscheiden. Andernfalls gerät die Suche nach der nächsten Platte zum Glücksspiel.