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Einführung
Vor allem bei großen Events, manchmal aber schon allein aufgrund der örtlichen Begebenheiten, ist die Installation von Licht- und Tontechnik auf gewöhnlichen Stativen nicht möglich. Bei solchen Veranstaltungen, bei denen sich Stative im Publikumsraum befinden würden, ist die Nutzung von gewöhnlichen Dreibein-Stativen alleine aufgrund der fehlenden Kippsicherheit grundsätzlich nicht möglich. Man muss also einen Weg finden, um das Equipment für Licht und Ton sicher und fachgerecht zu installieren. Dafür sind Traversensysteme entwickelt worden.


rechts oben und im Hintergrund: Vierpunkttraverse als Träger für die Lampen

Eine Traverse ist vereinfacht ausgedrückt ein Gestell aus Metall, meist Aluminium, dass aus mehreren Stücken zusammengesetzt wird und das eingesetzte Equipment trägt. Dabei gibt es neben vielen Herstellern auch eine Vielzahl von Formen.

Erscheinungsformen
Traversen werden in verschiedene Baugruppen unterschieden, die zwar von den Herstellern unterschiedliche Bezeichnungen erhalten, sich im Grunde von ihrer Struktur her aber ähnlich sind. Allen Traversen gemein ist, dass sie aus ein bis vier parallel verlaufenden Hauptrohren bestehen und den zwischen diesen Hauptrohren verlaufenden Verstrebungen. Diese Verstrebungen nennt man auch „Braces“ (Englisch für „Strebe“). Je nach Anzahl der Hauptrohre nennt man Traversen „1-Punkt-“ bis „4-Punkt-Traverse“.

Die Hauptrohre sind deutlich dicker ausgeführt als die Braces und mit ihnen verschweißt. Die gängigsten Traversen haben einen Hauptrohrdurchmesser von 50mm und eine Wandstärke von 2mm.

Bei den Baugruppen fängt es bei den einfachen Rohren an. Das bedeutet, dass die Traverse lediglich aus einem Hauptrohr und keinen Braces besteht. Diese Bauform wird oft mit einer „31“ im Produktnamen gekennzeichnet. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Traversen umso belastbarer sind, je mehr Hauptrohre sie besitzen. Als nächste Produktklasse werden die Traversenstücke aus zwei parallelen Hauptrohren und verbindenden Braces gefertigt. Die Produktbezeichnung enthält oft die Zahl „32“. Äquivalent verhält es sich bei den Traversen mit drei bzw. vier Hauptrohren.

Während Elemente der Produktgruppen mit einem oder zwei Hauptrohren eher selten oder im semi-professionellen Bereich zum Einsatz kommen, werden Traversen mit vier Hauptrohren vornehmlich im Pro-Segment eingesetzt. Sie bieten zwar die höchste Belastbarkeit, sind aber entsprechend auch am schwersten und nehmen bei Transport und Lagerung mit Abstand am meisten Platz ein.

Preislich unterscheiden sich die verschiedenen Ausführungen und Hersteller deutlich. Die Preisgestaltung innerhalb der 1- bis 4-Punkt-Traversen liegt ungefähr im Verhältnis 1 : 2 : 3 : 4, was bedeutet, dass eine 4-Punkt-Traverse derselben Länge und desselben Herstellers ungefähr das 4-fache der vergleichbaren 1-Punkt-Traverse kostet. Grob kann man also festhalten, dass sich der Preis eines Traversenstücks je weiterem Hauptrohr um den Preis des 1-Punkt-Produkts erhöht.

Neben den gängigen Basistraversen gibt es weitere Produktgruppen für spezielle Anwendungsbereiche. Dazu zählen für Einsteiger die sogenannten „Deco-Truss“-Produkte. Diese Traversen bestehen größtenteils aus günstigerem Stahl, sind erheblich billiger in der Anschaffung und weniger belastbar. Bereits für semi-professionelle Anwendungen sind diese Bauformen nicht mehr konzipiert oder geeignet, da sie grundsätzlich über keine Prüfsiegel verfügen.

Im Gegensatz dazu gibt es Produktgruppen, die aufgrund größerer Wandstärke höher belastbar sind als die Standardtraversen. Diese Gruppen werden oft mit dem Zusatz „PL“ für „Power Line“ (Englisch für „Kraft Produktlinie“) versehen.

Einige Hersteller bieten außerdem Traversenelemente an, die über integrierte Stromschienen verfügen, um ohne Verkabelung spezielle Scheinwerfer mit Spannung versorgen zu können, oder die einen größeren Umfang bieten und dadurch belastbarer sind (dann oftmals Produktbezeichnungen mit den Zahlen „43“ und „44“).

Neben geraden Stücken und Winkeln gibt es bei vielen Herstellern auch Kreissegmente und Kreuzungsstücke. Die Produktpalette entwickelt sich seit Jahren beständig fort.

Verbindungsarten
Die einzelnen Traversenelemente können je nach Hersteller und Produktgruppe unterschiedlich mit einander verbunden werden. Einige Hersteller bieten mehrere verschiedene Verbindungsformen parallel an. Traversen der „Deco“-Reihen werden oft lediglich durch steckbare Stahlstifte mit einander verbunden. Diese Verbindungen sind weder sonderlich belastbar, noch gegen versehentliches Lösen gesichert. Sie sind für den professionellen Einsatz nicht zugelassen.

Die zweite Form ist eine Steckverbindung. Dabei wird eine Steckhülse in beide zu verbindenden Elemente circa 10cm weit eingeführt und dann an beiden Enden mit den Traversenstücken verschraubt. Der Nachteil dieser Bauweise liegt ganz klar in dem Zeitaufwand, den der Auf- und Abbau erfordert. Der Vorteil liegt darin, dass ein unbeabsichtigtes Lösen der Verbindung praktisch unmöglich ist. Deshalb bieten sich diese Bauformen vor allem für Festinstallationen in Theatern oder Diskotheken an. Für die Verbindung zweier Hauptrohre benötigt man eine Verbindungshülse und zwei Schrauben zur Sicherung der Hülse.

Die dritte, und zugleich gängigste Art der Verbindung, sind die sogenannten Konusverbinder. Die Traversenelemente verfügen bei dieser Bauart am Ende jedes Hauptrohrs über eine sich nach innen hin verengende Öffnung. In diese Öffnung werden exakt gefräste Verbinder aus (in der Regel) Aluminium gesteckt. Die Verbinder werden dann mit ebenfalls konischen (in der Regel) Stahlbolzen im Hauptrohr gesichert, und ergeben so, wie eine Art überdimensionaler Holzdübel, eine sichere Verbindung. Die Konusse werden umgangssprachlich auch "Eier" genannt.

Beim Einsetzen der Konusverbinder und der Bolzen ist unbedingt auf die korrekte Ausrichtung zu achten. Werden die Bolzen entgegen der Flucht ihrer konischen Bauform in die Konusverbinder oder Hauptrohre eingeschlagen, können die Traversenteile massiven Schaden nehmen. Die Bolzen lassen sich oft von Hand weit genug einbringen und werden dann wiederum durch Stahlsplinte gegen Herausrutschen gesichert.

Mitunter ist es notwendig die Bolzen bei Auf- oder Abbau mit einem Hammer ein- bzw. auszutreiben. Dabei sollte man spezielle Kupferhämmer verwenden, die die Stahlbolzen nicht beschädigen. Um zwei Hauptrohre mit einander zu verbinden, benötigt man bei dieser Verbindungsart also einen konischen Verbinder, zwei Bolzen und zwei Sicherungssplinte. Der Vorteil dieses Systems liegt ganz klar in der kurzen Zeitspanne, die das Zusammenfügen zweier Elemente erfordert. Vor allem im Bereich mobiler Eventausstatter hat es sich daher durchgesetzt.

Planung und Aufbau
Vor dem Erfolg steht bekanntlich der Fleiß. Das gilt im Besonderen bei der Konzeption von Traversenkonstruktionen. Nichts ist ärgerlicher, als wenn man am Tag des Events feststellt, dass das geplante System nicht in den Veranstaltungsraum passt und so Licht- und Tontechnik nicht installiert werden können. Vor dem Aufbau steht also in jedem Fall eine sorgsame Planung. Dafür ist ein Ortstermin unumgänglich. Bei diesem Ortstermin sollte man sich vor allem die Beschaffenheit des Bodens sowie die genauen Maße des Raumes notieren. Ein Entfernungsmesser auf Laserbasis ist dabei eine große Hilfe. Bei der anschließenden Planung der Abmessungen der Traversenkonstruktion sollte man auch bedenken, dass das Zusammenfügen der einzelnen Elemente zusätzlichen Platz benötigt. Ist der Raum also 3x3x3m groß, kann man dort keinen Traversenwürfel derselben Maße aufbauen.

Für einen geordneten Aufbau bietet es sich an, für die gesamt Konstruktion einen Aufbauplan zu erstellen. Dieser Plan sollte im Idealfall dreidimensional sein und alle Teilstücke, ihre Länge sowie ihre genaue Lage im Raum darstellen. Diese Zeichnung von Hand zu erstellen, kann sehr aufwändig und schwierig sein. Es gibt Computer gestützte Programme, die bei dieser Aufgabe unterstützten können. Eine kostenlose und anwenderfreundliche Alternative zu oft teuren CAD-Programmen ist dabei eine Onlineanwendung des Traversenherstellers „Global Truss“. Mit dieser Anwendung kann man im Internet nach dem Baukastenprinzip selbst komplexe Konstruktionen genau planen, sich Teilelisten und Gewichte anzeigen lassen und die Konstruktion sogar ausdrucken. Nutzt man die Elemente anderer Hersteller, sind zumindest die grafischen Darstellungen dennoch eine große Hilfe. Das Tool ist unter folgender Adresse frei verfügbar:



Beispiel eines mit "Trusstool" erstellten Traversen-Konzepts

Bei jeder Planung einer Traversenkonstruktion ist die zulässige Traglast zu berücksichtigen. Diese darf in keinem Fall überschritten werden. Sie beschreibt, wieviel Gewicht höchstens bei einem bestimmten Traversentyp bei einer bestimmten Länge angebracht werden darf. Ecken und Kreuzungsstücke sind gesondert zu berücksichtigen. Angaben zu den Traglasten können beim Hersteller eingeholt werden. Dabei wird in Punktlast, mittige Einzellast und verteilte Last unterschieden. Die Lastangaben resultieren aus den Prüfungen, denen die Musterstücke des Herstellers unterzogen wurden. Insofern ist beim Kauf von Traversenelementen Wert darauf zu legen, dass diese einzeln mit einem Prüfsiegel des Herstellers mit einem Prüfzeichen des TÜV oder einer anderen technischen Überwachungsanstalt versehen sind. Viele Hersteller lassen ihre Elemente auch mit Herstellungsdatum und Paraphe des fertigenden Mitarbeiters versehen. Fehlt dieses Siegel, oder ist es unleserlich, sollte auf den Kauf dieses (gebrauchten) Elements verzichtet werden.

Es lässt sich festhalten, dass Traversen umso tragfähiger sind, je mehr Hauptrohre sie besitzen. Eine 1-Punkt-Traverse ist also deutlich weniger tragfähig als eine 4-Punkt-Traverse. Vereinzelte Hersteller bieten inzwischen sogar Apps an, mit denen man die Traglasten einfach bestimmen kann.

fliegende Installation in großer Halle

Bei der Installation von Traversen unterscheidet man in fliegende Traversen und stehende Traversen. Fliegende Traversen kommen hauptsächlich in professionellen Locations mit unterschiedlicher Nutzung vor, wie z.B. Konzerthallen. Da jeder Kunde eine andere Beleuchtung wünscht, wäre es viel zu aufwändig immer ein unterschiedliches Traversensystem als Basis des Beleuchtungskonzepts aufzubauen. Stattdessen werden entweder gerade Traversenstrecken oder quadratische Traversenkonstruktionen mit Hilfe von Seil- und Flaschenzügen an der Decke befestigt. Diese Anbringung wird technisch abgenommen. Vor einer Veranstaltung werden die Traversenelemente dann von der Decke gelassen, die gewünschte Ausstattung daran befestigt, und alles wieder unter die Decke gezogen. Das vereinfacht und beschleunigt einen Aufbau ungemein. Leider kann man auf solch ein komfortables System nur selten zurückgreifen. Meistens hat man es mit einem „nackten“ Raum zu tun. Dann kommen frei stehende Traversen zum Einsatz.

Bei frei stehenden Traversen handelt es sich Konstruktionen, die in der Regel im Veranstaltungsraum selbst auf dem Boden stehend aufgebaut werden. Dabei ist es von großer Bedeutung sich zu vergewissern, dass der Boden eben und tragfähig ist. Eine frei stehende Konstruktion, die neben dem eigenen Gewicht zusätzlich noch mehrere hundert Kilo an Equipment zu tragen hat, scheidet auf einem hölzernen Boden eines Festzelts in der Regel aus. Unebenheiten betonierter Böden können in einem gewissen Rahmen durch das Unterlegen von dünnen Metallplatten ausgeglichen werden. Sind die Niveauunterschiede im Bereich mehrerer Zentimeter, kann man mit sogenannten Spacern arbeiten. Das sind Elemente, die in sehr engen Abstufungen erhältlich sind und lediglich aus einem Hauptrohr bestehen. Je nach Traversenbauart benötigt man also ein bis vier Spacer, je nachdem, ob man eine 1-Punkt oder 4-Punkt-Traverse installieren möchte. Wird ein Traversensystem nicht auf einem ebenen und tragfähigen Untergrund aufgebaut, entstehen Spannungen, die die gesamt Konstruktion beschädigen oder sogar zum Einsturz bringen können.

Einige Hersteller bieten spezielle Seminare für den Umgang und Aufbau mit ihren Traversen an. In diesen kostenpflichtigen Tagesveranstaltungen werden Hintergrundinformationen und Erfahrungswerte an die Seminarteilnehmer weitergegeben. Große Firmen für Eventtechnik haben solche Seminare teilweise zum Pflichtprogramm für ihre Mitarbeiter erklärt.

Größere Traversensysteme werden in der Regel bodennah in ihrer Grundform montiert. Dann wird die benötigte Licht- und Tontechnik daran angebracht und verkabelt. Zuletzt wird das gesamte Konstrukt dann auf die gewünschte Höhe gebracht und die Stützpfosten eingefügt. Um das System auf die endgültige Höhe zu bekommen, kommen neben den bereits erwähnten Kettenzügen, die in manchen Locations fest an der Decke installiert sind, sogenannten Trusslifte zum Einsatz. Dabei handelt es sich um meist mechanisch betriebene Lastlifte, die die Traverse auf eine Höhe von mehr als 5m hieven können. Diese Lifte müssen im professionellen Einsatz über mindestens vier Füße und Sicherungseinrichtungen gegen unbeabsichtigtes Herablassen der Last verfügen.

Traversen, die professionell eingesetzt und fest installiert werden, sind nach ihrem ersten Aufbau durch einen Sachverständigen gemäß §33 DGUV 17 (ehemals BGV C1) auf ihre Sicherheit hin prüfen zu lassen. Elemente mobiler Traversensysteme sowie Trusslifte sind jährlich durch einen Sachkundigen, alle vier Jahre durch einen Sachverständigen prüfen zu lasen. Die Prüfung kostet je nach Größe des Lifts circa 40-250€ pro Lift und ist durch ein Prüfsiegel und einen Eintrag im Prüfbuch zu dokumentierten.

Fliegende Konstruktionen müssen gemäß §34 DGUV 17 (ehemals BGV C1) vor jedem Einsatz durch einen Sachkundigen geprüft werden. Die Prüfungen sind in einem Prüfbuch zu dokumentieren.

Verstöße gegen diese Vorschriften sind bußgeldbewährt und können im Schadensfall zivilrechtliche Ansprüche nach sich ziehen.

Bei der Montage von Traversen über dem Boden sind die Monteure und ihr Werkzeug in geeigneter Form gegen Herabfallen zu sichern. Bleibt diese Sicherung aus, sind diverse Verstöße gegen arbeitsschutzrechtliche Bestimmungen wie die DGUV 17 (ehemals BGV C1) erfüllt, die Bußgelder und Regressansprüche nach sich ziehen können.

Anschlagmittel
Nachdem die Traversenkonstruktion unter Beachtung aller technischen Grundlagen aufgebaut und geprüft wurde, geht es daran die Licht- und Tontechnik daran zu befestigen. Auch dafür gibt es spezielle Ausrüstungsgegenstände und rechtliche Vorgaben. Zentrale gesetzliche Vorgabe für die Befestigung aller Scheinwerfer ist auch hier die DGUV 17 (ehemals BGV C1).

Fast alle zu montierenden Gerätschaften verfügen lediglich über Bohrungen, an die Befestigungszubehör angeschraubt werden kann. Das bedeutet, dass man kaum eine Lampe oder einen Lautsprecher direkt mit der Traverse verbinden kann, sondern immer zusätzliches Befestigungsmaterial benötigt.

Die Hilfsmittel, mit denen Geräte an Traversen montiert werden, nennt man Anschlagmittel. Es gibt verschiedene Lösungen für die Befestigung. Die gängigsten Anschlagmittel sind:
  • Coupler (englisch für “Verbinder“)
  • Rundschlingen (Endlosschlingen aus Textilfaser, mit und ohne Stahlseil im Kern)
  • Stahlseile
  • Ketten

Am gängigsten sind dabei die sogenannten Half-Coupler (Englisch für „Halb-Verbinder). Half Coupler haben ihren Namen von ihrer äußeren Erscheinungsform. Sie bestehen aus zwei halbkreisförmigen Schellen, die um das Hauptrohr der Traverse gelegt, und anschließend zugeschraubt werden. In einer der Schellen befindet sich eine Bohrung mit einer Schraube, sodass eine Lampe oder ähnliches mit dem Half-Coupler verbunden und so aufgehängt werden kann. Half-Coupler gibt es in verschiedenen Ausführungen, Durchmessern und Belastungsgruppen. Der gewählte Coupler muss immer zur Traverse und zur befestigten Last passen. Nur so lässt sich eine verlässliche und sichere Verbindung schaffen.

Auch in §9 der DGUV 17 (ehemals BGV C1) ist festgehalten: „Tragmittel und Anschlagmittel müssen entsprechend der besonderen Gefährdung beim Betrieb und den beim Betrieb auftretenden Belastungen beschaffen und ausreichend bemessen sein.“ Die Belastbarkeit der Coupler ist darauf in der Regel eingraviert. Ist ein Coupler in der Lage 100kg zu tragen, darf man daran dennoch keine Lampe von 100kg hängen. Es ist stets mit Sicherheitsreserven zu planen. Dabei wird differenziert, ob sich unter der angebracht Last Personen aufhalten oder nicht.

Die zu kalkulierenden Sicherheiten betragen bei Couplern und anderen Anschlagmitteln aus Metall das 4-fache bzw. 8-fache der tatsächlichen Last. Bei der Verwendung anderer Anschlagmittel (Rundschlingen, Schäkel, Drahtseile) liegen die Sicherheiten bei bis zu 14-facher Sicherheit. Quelle dafür ist bei Lasten ohne Personenverkehr die Richtlinie 2006/42/EG (Maschinenrichtlinie) Anhang 1, und bei Lasten mit Personen darunter die DGUV Vorschriften 17 und 18.

Es gibt auch sogenannte Swivel-Coupler, die aus zwei unmittelbar mit einander verbundenen Half-Couplern bestehen. Mit Hilfe dieser Coupler lassen sich z.B. zwei Hauptrohre mit einander verbinden. Half-Coupler sind relativ kostengünstig, leicht und robust.

Der Nachteil bei Half-Couplern ist, dass ihr Verschrauben insbesondere über Kopf sehr knifflig sein kann, da man zugleich die Last halten, den Coupler schließen und ihn zuschrauben muss. Deshalb wurden auch andere Anschlagmitel entwickelt.

Eine zweite Bauart der Coupler sind die sogenannten „Trigger Clamps“ (Englisch für „Auslöse-Haken“). Dabei handelt es sich um große Haken, die einfach nur an die Traverse angehangen werden müssen. So muss man das Gewicht der zu montieren Lampe nicht lange frei halten. Hängt der Clamp an der gewünschten Stelle, wird er durch zudrehen einer Schelle gegen ungewollte Bewegung und Herabfallen gesichert. Trigger-Clamps sind deutlich teurer als Half-Coupler und aufgrund ihrer Bauweise auch schwerer.

Eine dritte Bauart sind die Bolzenlösungen. Das System besteht aus zwei Bauteilen, einem Bolzen und einer Aufnahme für den Bolzen. Es wird sowohl an der Lampe als auch an der Traverse bereits vor der Montage ein Bauteil des Bolzensystems fest montiert. Bei der Montage muss dann nur noch der Bolzen in der Aufnahme einrasten - fertig. Der Vorteil liegt in schnellem Auf- und Abbau. Der Nachteil liegt darin, dass die beiden Bauteile des Bolzensystems währen des Transports und der Lagerung in der Regel nicht an der Lampe bzw. der Traverse verbleiben können, da sie zu weit abstehen. So muss man dann aber jedes Mal drei Montageschritte vornehmen, anstatt wie bei den anderen Systemen zwei. Außerdem sind die Bolzenlösungen relativ teuer.

Als vierte Version sollen hier noch die „(Super-) Clamps“ (Englisch für „(Super-) Haken“) erwähnt werden. Dabei handelt es sich um Anschlagmittel, die in der Regel aus Kunststoff hergestellt und mittels Schnellspanner geschlossen werden. (Super-) Clamps bieten den Vorteil aufgrund ihrer Bauform auch an ungewöhnlichen Untergründen, wie z.B. einem horizontal stehenden Brett, angebracht werden zu können. Außerdem lassen sie sich oft mit einem Bolzensystem kombinieren. Sie bieten aber relativ wenig Belastbarkeit und sind dafür verhältnismäßig teuer.

Wahl des Montageplatzes
Als erstes sollte man sich vor der Montage des gewünschten Equipments mit der Tragfähigkeit der Traversenkonstruktion vertraut machen. Die Hersteller machen nicht nur Angaben zur Tragfähigkeit insgesamt, sondern in der Regle auch zu verteilten- und Punktlasten. Dem entsprechend ist das Anbringen aller Ausrüstungsgegenstände zu planen, um der Konstruktion nicht zu überlasten. Grundsätzlich gilt, dass eine Traverse in der Nähe der Pfeiler mehr Last tragen kann, als in der Mitte langer Traversenstrecken. Mit diesem Wissen ist es in manchen Installationen notwendig, die ursprünglich angedachte Verteilung der Technik neu zu konzipieren.

Bei der Anbringung der Lasten an die Traverse ist das sogenannten „Bracing“ zu vermeiden. Als Bracing bezeichnet man es, wenn das Anschlagmittel entweder an einem Brace oder unmittelbar in dem kleinen Zwischenraum zwischen zwei Braces angebracht wird. So erreicht man regelmäßig keine ebene Auflage des gesamten Anschlagmittels, sodass nicht die gesamte Tragkraft gegeben ist und es zu Schereffekten kommen kann, die die Traverse beschädigen. Außerdem können die Schweißnähte so beschädigt werden.

Zweite Sicherung (Safetys)
Die an den Traversen angebrachten Ausrüstungsgegenstände sind gemäß §7 Absatz 6 DGUV 17 (ehemals BGV C1) durch zwei unabhängig voneinander wirkende Einrichtungen gegen Herabfallen zu sichern. Dabei gilt als erste Sicherung die eigentliche Befestigung des Geräts. Als zweite Sicherung gilt die zusätzliche Sicherung mittels eines Sicherungsseils. Diese Sicherungsseile werden auch als „Safety“ (Englisch für „Sicherheit“) bezeichnet.

Professionelles Equipment besitzt spezielle Sicherungsösen, durch die die Safetys geführt und an der Traverse befestigt werden können. Für die Ausführung und Dimensionierung von Safetys gilt die DGUV Information 125-313 („Sicherheit für Veranstaltungen und Produktionen - Lasten über Personen“). Demnach dürfen nur Stahlseile und -Ketten zur Sicherung verwendet werden, wobei nur die Stahlseile mit 60 und 100cm Länge tabellarisch explizit aufgeführt werden. Beide Fallsicherungen dürfen nicht (mehr) durch Karabiner sondern nur noch durch verschraubbare Kettenglieder verschlossen werden und müssen beidseitig gekauscht sein. In den aufgeführten Tabellen zur Dimensionierung der Fangseile ist die maximal zulässige Sicherungslast bezogen auf den Seildurchmesser festgelegt. Diese Last liegt z.B. bei 10kg für ein 4mm Stahlseil mit 60cm Länge.

Safetys sind so anzubringen, dass sie möglichst wenig Spiel haben. Die maximale Fallhöhe der Lampen soll 20cm nicht überschreiten. Ist das Safety zu diesem Zweck zu lang, kann man es durch mehrmaliges Legen um die Traverse verkürzen.

Zubehör
Arbeitet man regelmäßig mit Traversen oder hat man größere Konstruktionen zusammenzusetzen, ist das richtige Werkzeug von großer Bedeutung. Dazu wurden Montagehilfen entwickelt, mit deren Hilfe sich die einzelnen Elemente einfach zusammenziehen und wieder voneinander lösen lassen.

Um die Sicherungsbolzen nicht zu beschädigen, sollte man keinen Eisen- oder Stahlhammer verwenden, sondern spezielle Kupferhammer. Da das Kupfer weicher ist als die Stahlbolzen, bleiben so unerwünschte Verformungen aus.

Ist es bei größeren Konstruktionen notwendig einen Teil der Montage über dem Boden durchzuführen, müssen die Arbeiter und das zu verbauende Material gegen Herabfallen geeignet gesichert sein. (siehe auch §7 und §18 DGUV 17, ehemals BGV C1) Dazu gehören unter Umständen Helme, Kletterausrüstungen und verschließbare Tragetaschen für das Material.

Um Traversen ansehnlicher zu gestalten, gibt es die Möglichkeit diese mit dehnbaren Stoffen zu überziehen, sogenannten „Truss-Covern“. Außerdem können entweder „rohe“ Traversen oder solche, die mit Truss-Covern überzogen wurden, mit speziellen Lampen von innen heraus farblich gestaltet werden, sogenannten „Truss-Lights“. Eine Kombination von Truss-Covern und Truss-Lights ist also denkbar.

Kaufberatung
Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass man sich beim Kauf von Traversen für einen Hersteller und eine Produktgruppe entscheiden sollte. Nur wenige Hersteller erteilen eine Freigabe, um ihre Produkte mit denen anderer Hersteller zu kombinieren. Vermischt man unterschiedliche Hersteller dennoch miteinander, leidet gegebenenfalls die Tragfähigkeit. Man selbst übernimmt dann die Verantwortung im Haftungsfall. Ob verschiedene Produkte kombinierbar sind, wird auf den Herstellerseiten erklärt. Man sollte sich nicht verleiten lassen zu glauben, dass Traversen verschiedener Hersteller allein aufgrund ihres äußeren Anscheins, identischer Abmessungen und desselben Verbinderprinzips zusammenpassen. Oft liegen die Abweichungen der Bauteile im Millimeterbereich und vor allem bei den Verbindern. Ignoriert man diese Abweichungen, leidet die gesamte Konstruktion und jedes Bauteil für sich kann Schaden nehmen.

Die Anschaffung von Traversen ist relativ kostspielig, da bereits kurze Strecken teuer sind. Dennoch sollte man sich den Kauf gebrauchten Materials gut überlegen, denn Traversen werden oft selbst im professionellen Einsatz nicht sehr pfleglich behandelt, oft über die Grenzwerte belastet und so beschädigt. Eine Prüfung auf eventuelle Schwachstellen durch Haarrisse oder beschädigte Schweißnähte ist ohne teure Spezial-Geräte unmöglich. Zuverlässiges Material, dass man ruhigen Gewissens bei seinen eigenen Kunden zum Einsatz bringen kann, kauft man also im Idealfall nur neu.

Beim Kauf der Traversen sollte man konsequent planen, um unnötige Mehrkosten zu vermeiden. Dabei sollte man vor allem überlegen, welche Last die Elemente zu tragen haben werden. Je belastbarer die Konstruktion sein soll, desto teurer sind ihre einzelnen Elemente. Weiß man also von vorn herein, dass man nur wenig Last anbringen will, kann man in eine günstige 2- oder 3-Punkt-Lösung investieren. Hinzu kommt, dass weniger belastbare Elemente in der Regel weniger groß in ihrem Volumen sind und so weniger Lagerplatz wegnehmen. Man sollte also im Idealfall in ein Traversensystem investieren, dass so wenig Hauptrohre besitzt wie möglich, weil das Anschaffungspreis und Lagervolumen gering hält. Hingegen sollte man bei wechselnden Einsatzgebieten lieber eine etwas belastbarere Version wählen, um kein Risiko bei künftigen Konstruktionen einzugehen.

Auch gilt, dass der Preis für Traversenstücke nicht proportional zu ihrer Länge ist. So kostet ein 2m-Stück z.B. je nach Ausführung lediglich 30% mehr als ein 1m-Stück derselben Produktgruppe. Man sollte sich jedoch nicht verleiten lassen, aus dieser Feststellung heraus nur sehr lange Elemente zu kaufen, Schließlich müssen diese auch zur geplanten Konstruktion, den Lager- und Transportmöglichkeiten passen. Es gilt also der Grundsatz: so lang wie möglich, so kurz wie nötig.
 
 
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