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Das Auflegen
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Das Scratchen (englisch für „Kratzen“) ist das, was vor allem DJ-Einsteiger oft am meisten interessiert und begeistert. Beim Scratchen wird bei aufgelegter Nadel die laufende Platte von Hand rhythmisch vor und zurück bewegt. Die dadurch entstehenden Töne werden als Scratchen bezeichnet, und sind erstmals vermutlich in den 1970er Jahren als Stilmittel im HipHop zum Einsatz gekommen.

Scratchen kann man dank des technischen Fortschritts inzwischen nicht mehr nur mit Schallplatten. Auch DJs, die mit CD-Playern oder sogar mit Software arbeiten, können ihre Musikstücke ähnlich wie ein Vinyl-DJ manipulieren. Legt man nicht mit Vinyl auf, ist das zentrale Element zum Scratchen das Jogwheel des MIDI-Controllers oder des CD-Players. Dabei muss einem bewusst sein, dass Scratchen umso einfacher und umso präziser funktioniert, je größer der Durchmesser des Jogwheels ist. Daraus resultiert auch, dass das Scratchen mit etwas anderem als mit Vinyl nie so präzise und gut funktioniert wie mit der klassischen Schallplatte.

Das Scratchen mit Vinyl kann entweder mit jeder handelsüblichen Schallplatte und der darauf befindlichen Musik erfolgen, oder aber mit speziellen Scratch-Vinyls, die nur gezielt zusammengestellte Samples enthalten. Diese Samples sind dann besonders gut zum Scratchen geeignet. Solche Spezial-Vinyls nennt man auch Battle-Tools.

Es gibt viele verschiedene Arten und Techniken des Scratchens. Sie alle haben aber grundsätzlich dieselbe Basis. Wichtig dafür ist vor allem, dass man sich zum Scratchen einen möglichst isoliert stehenden Ton sucht. Tut man dies nicht, sind Anfang und Ende des Scratches nicht so klar und hart, wie es in der Regel gewünscht ist.

Es ist gleichgültig, welche Art von Ton man sich zum Scratchen aussucht. Geeignet sind dabei vor allem harte, also schlagartig einsetzende Bässe, harte Höhen oder Vocals, also Gesangselemente. Je nachdem, für welche Art von zu scratchendem Sample man sich entschieden hat, muss man die dazu passende Art der Scratchtechnik auswählen.

In der Regel wird der Scratch durch das Öffnen beziehungsweise das Schließen des Crossfaders begrenzt. Es gibt aber auch DJs, die lieber über die Linefader scratchen, oder sogar beide Techniken kombinieren. Ein Falsch oder Richtig gibt es dabei nicht. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Für jedes Scratchen gilt, dass man die Tonhöhe variieren kann, je nachdem wie schnell man die Platte bewegt. Je schneller die Platte bewegt wird, desto höher wird der Ton.
Die gängigsten Vertreter der Scratchtechniken sind:

Babyscratch
Dabei werden Line- und Crossfader nicht bewegt. Der gescratchte Kanal ist die ganze Zeit über offen. Die Platte wird von Hand an der gewünschten Stelle vor und zurück bewegt.

Chirp (englisch für „Zwitschern“)
Dabei ist der Crossfader zu Beginn geschlossen. Die Platte wird wie beim Babyscratch über den gewünschten Ton vor und zurück bewegt. Der Crossfader wird nur in der Zeit geöffnet, in der sich die Platte bewegt. Die Richtungswechsel werden durch das Schließen des Crossfaders ausgeblendet.

Crab (englisch für „Krabbe“)
Bei dieser Technik erinnern die Finger der Hand am Crossfader an die Beine einer Krabbe, woher vermutlich der Name der Technik stammt. Anderen Quellen zufolge stammt der Name aus einer Anekdote des vermeintlichen Erfinders DJ QBert, bei der ein Crêpe-Verkäufer den Namen seiner Ware seltsam ausgesprochen hat.

Für den Crab ist ein relativ langes Sample beziehungsweise ein langer Ton erforderlich. Dieser wird dann durch kurzes Öffnen und Schließen des Crossfaders in mehrere kurze Stücke zerhackt. Dabei wird der Crossfader immer mit dem Daumen kurz geöffnet und nacheinander mit allen übrigen Fingern der Hand wieder geschlossen.

Cut (englisch für „Schnitt“)
Beim Cutten wird der Track der Schallplatte während seines gewöhnlichen Abspielens in Stücke zerschnitten. Dabei ist der Crossfader jedoch in der Grundstellung geschlossen und es werden durch sein Öffnen nur die Teile der Musik „durchgelassen“, die hörbar sein sollen.

Drill (englisch für „bohren“)
Die Technik entspricht der des Babyscratch. Die Platte wird dabei aber bedeutend schneller bewegt.

Drag (englisch für „ziehen“)
Die Platte wird dabei über die gewünschte Stelle schnell vorgeschoben, aber nur langsam zurückgezogen. Dadurch ändert der gescratchte Ton seine Höhe.

Flare (vermutlich benannt nach seinem Erfinder DJ Flare)
Die Platte wird über den gewünschten Ton bei geöffnetem Crossfader vorgeschoben. Auf halber Strecke wird der Crossfader geschlossen und direkt wieder geöffnet. Beim Zurückziehen der Platte geschieht dasselbe.

Je nachdem wie oft der Crossfader auf einem der Wege geschlossen wird, spricht man von einem 1-, 2- oder 3-Klick-Flare.

Orbit
Der Orbit ist ein 2-Klick-Flare.

Stab (englisch für „Stich)
Beim Stab ist der Crossfader zunächst geschlossen. Dann wird er gleichzeitig mit dem Vorwärtsschieben der Platte geöffnet und kurz vor dem Erreichen des Tonendes wieder geschlossen. So entsteht nur ein sehr kurzer hoher Ton. Die Platte wird bei geschlossenem Crossfader zurückgezogen, bevor die Technik wiederholt wird.

Tear (englisch für „Träne“)
Ein Tear-Scratch besteht aus drei Teilen. Alle werden bei geöffnetem Crossfader ausgeführt. Erst wird die Platte in einem Stück über die gewünschte Strecke vorwärts geschoben. Dann wird die Platte über die halbe Strecke wieder zurück gezogen, kurz angehalten, und dann den restlichen Weg bis zum Ausgangspunkt weiter zurück gezogen.

Transformer (englisch für „(Um-)Wandler“)
Beim Transformer wird ein langer Ton mittels Crossfader rhythmisch in mehrere Stücke unterteilt. Zu Beginn und am Ende des Scratches ist der Crossfader geschlossen.
 
 
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