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Mischpulte

Einführung
Der Kauf eines Mischpultes will gut überlegt sein. Schnell passiert es vor allem Anfängern, dass sie die notwendige technische Ausstattung des Geräts nicht überblicken und deshalb einen Mixer kaufen, der nicht genügend Anschlussmöglichkeiten, die falschen Anschlussmöglichkeiten oder zu wenig interne Funktionen besitzt.



Produktübersicht
Mischpulte unterscheiden sich je nach ihrem Einsatzzweck massiv in Größe, äußerer Struktur, Anschlussmöglichkeiten und internen Funktionen. Dabei gibt es spezielle Mixer für Bühnen, Studios und DJs. Die Mischpulte für DJs sind grundsätzlich die kompaktesten Modelle. Während insbesondere bei Studiopulten je Signalweg eine Vielzahl an Equalizerreglern verbaut ist, ist die Klangbeeinflussung bei DJ-Pulten in der Regel auf einen 3-Band-Equalizer reduziert, also je ein Regler für Bässe, Mitten und Höhen. DJ-Pulte sind hingegen grundsätzlich die einzigen Mixer, die über solch Ausstattungsmerkmale wie einen Crossfader oder interne Effekte verfügen.

Möchte man also mehrere Instrumente oder Mikrofone in eine Lautsprecheranlage einpflegen, ist ein Bühnen- oder Studiopult die richtige Wahl. Möchte man hingegen Musik live mit Effekten manipulieren und Musik von mehreren Zuspielern wie CD-Playern oder Turntables mixen, ist ein DJ-Pult die richtige Wahl. Mit eben dieser Gruppe von Mixern wollen wir uns hier befassen.


klassisches Bühnenpult

Mixer werden als Einbaugeräte für die Montage in einen Tisch oder ein Case und als Table-Top-Modelle angeboten, die man nur auf einen Tisch stellen kann. Hochwertige Mixer werden fast ausnahmslos als Table-Top-Variante angeboten.

Man unterteilt DJ-Mixer grundlegend nach der Anzahl ihrer Kanäle. Dabei gilt als ein Kanal immer ein Stereosignalweg, also rechtes + linkes Signal. Ein 3-Kanal-Mixer bietet also die Möglichkeit drei Stereosignale gleichzeitig zu verarbeiten und zu (ver-)mischen. Zentrales Steuerelement jedes Kanals ist der Linefader, ein Schieberegler, mit dem die Lautstärke des Signals beeinflusst werden kann. Über dem Linefader folgen dann in der Regel drei Potis für den Equalizer und darüber ein Poti für den Gain.

Die klassischen DJ-Pulte sind die sogenannten Clubmixer. Sie verfügen in der Regel über vier Linechannel, einen Mikrofonkanal und einen Crossfader. Bei hochwertigen Mischpulten sind alle Fader als VCA-Fader ausgeführt, was die Störanfälligkeit deutlich reduziert. Außerdem bietet der Crossfader dann die Möglichkeit des Fader-Starts von CD-Playern und anderen Zuspielern. Beim Faderstart werden Mixer und zum Beispiel die CD-Player durch ein (zusätzliches) Kabel mit einander verbunden. Bewegt man den Crossfader dann in Richtung des Kanals, an den der CD-Player angeschlossen ist, startet dieser seine Wiedergabe automatisch.


klassischer Clubmixer mit 4 Kanälen

Selbst an einen 3-Kanal-Mixer können in der Regel weit mehr als nur drei Geräte gleichzeitig angeschlossen werden. Jeder Kanal besitzt in der Regel am oberen Ende des Geräts über jedem Linefader einen Wahrschalter, mit dem sich zwischen zwei Anschlüssen je Kanal hin und her schalten lässt. So kann man in der Regel an ein und denselben Kanal einen CD-Player und einen Turntable anschließen. Die beiden Signale, die an einen Kanal angeschlossen sind, lassen sich nicht gleichzeitig wiedergeben. Nur der Eingang, der mit dem Wahlschalter ausgewählt wurde, ist hörbar.

Anschlüsse
Zuspieler werden grundsätzlich per RCA (Chinch) an den Mixer angeschlossen.

Mischpulte besitzen je nach Ausstattung verschiedene Anschlussarten für Lautsprecher. Neben RCA-Kabeln kommen hier vor allem XLR-Anschlüsse zum Einsatz. Diese sind aufgrund des symmetrischen Aufbaus (3 Leiter) bedeutend weniger störanfällig und den RCA-Anschlüssen vorzuziehen.

An viele Mixer kann mindestens ein Mikrofon angeschlossen werden. Dies geschieht entweder über einen Klinkenanschluss oder auch per XLR. Hochwertige Mischpulte besitzen eine Talkover-Funktion. Ist diese Funktion zugeschaltet, wird beim Sprechen die Musik automatisch um einen vorgegebenen Wert abgesenkt und nach Beendigung der Durchsage wieder angehoben - insbesondere für DJs mit nur gelegentlichen Durchsagen bei fortlaufender Musik ein hilfreiches Feature.




Ein zentrales Element für DJ-Mischpulte ist die Vorhörsektion (CUE-Funktion). Über diese kann mit einem Kopfhörer jeder einzelne Kanal und ggf. auch das Mastersignal angehört werden, und zwar ohne dass das Publikum davon etwas mitbekommt. Höherwertige Mischpulte bieten die Möglichkeit das Mischverhältnis zwischen CUE-Signal und Mastersignal per Poti frei zu regeln. So kann man im Kopfhörer schon testen, ob der geplante Mix der beiden Kanäle sich gut anhören wird.



Über einen „Booth“-Anschluss kann ein Monitor an den Mixer angeschlossen werden. Dabei handelt es sich um einen separaten Lautsprecher, der nur den DJ beschallt. Diese Funktion ist insbesondere bei größeren Setups sehr hilfreich. Denn der DJ steht in der Regel hinter der PA. Dort hört er fast ausschließlich die Bässe, jedoch keine Höhen, da die PA ja von ihm weg strahlt. Um dieses Defizit auszugleichen und sicherzustellen, dass der DJ selbst hören kann, ob sein aktueller Mix insgesamt gut klingt, ist diese zusätzliche Beschallung notwendig. Der „Booth“-Ausgang kann grundsätzlich separat in der Lautstärke geregelt werden, jedoch nicht im Klang, da der Monitor ja genauso klingen soll, wie der Masteroutput.  

Interne Effekte
Gut ausgestattete Mischpulte besitzen eine interne Effektsektion. Diese internen Effekte können über einen Wahlschalter entweder einem bestimmten Kanal, einer Seite des Crossfaders oder dem Mastersignal zugewiesen werden. Oft können die Effekte über zwei Parameter beeinflusst werden: „Dry/Wet“ bzw. „Depth“ und „Time“. Über den ersten Regler wird die Intensität gesteuert, mit der der Effekt das Musiksignal verändert, mit dem zweiten die Zeitkomponente bei zeitabhängigen Effekten (z.B. bei „Flanger“). Die neueste Generation von Mixern bietet die Möglichkeit diese Parameter auch über einen Touchstrip zu regeln.

MIDI-Funktionalität
Moderne Mixer bieten immer öfter auch eine MIDI-Funktionalität. Das bedeutet, dass jeder Button, Poti und Fader nicht nur ein analoges Musiksignal intern beeinflussen kann, sondern für den Fall, dass das Mischpult über USB mit einem Laptop und einer DJ-Software verbunden wurde, auch die virtuellen Funktionen der Software per MIDI-Befehlen steuern kann. So kann man wie gewohnt die Oberfläche eines Mischpultes nutzen und greift dennoch auf den internen Mixer seiner Software zu.

Interface-Funktion
Als weiteres Highlight bieten einige Mixer ein Interface (Soundkarte) als Ausstattung. Dieses kann per USB-Kabel mit dem Laptop und so mit einer DJ-Software verbunden werden. So können die Audiosignale der Software ausgeben werden. Man ist nicht mehr auf ein externes Interface angewiesen. Aufwändiges Verkabeln entfällt. Allerdings muss man darauf achten, dass das integrierte Interface auch für die genutzte DJ-Software lizensiert ist und mit ihr funktioniert. In einigen Fälle ist so sogar die Nutzung eines DVS direkt über den Mixer möglich.

Kaufberatung
Zu allererst sollte man sich darüber klar werden, wie viele Kanäle der Mixer besitzen soll. Dazu muss man sich über das Equipment, dass an das Gerät angeschossen werden soll, schon vor dem Kauf bewusst sein.  

Zum Umfang der Fader kommt dann die gewünschte zusätzliche Ausstattung, wie etwa Crossfader und Effektbank. Insbesondere als Einsteiger mit schmalem Budget sollte man sich im Klaren darüber sein, dass günstige Mixer vor allem in der Qualität der Effekte nicht an hochwertige Geräte heranreichen. Daher ist es oft ratsam im Zweifelsfall auf eine Effektbank zu verzichten. Denn klingt das Ergebnis nicht gut, nutzt man die Effekte ohnehin nicht. Deshalb sollte das Budget eher in einen besseren Mixer ohne Effektbank investiert werden.

Bei einer möglichen USB-Funktionalität sollte darauf geachtet werden, ob es sich lediglich um die Möglichkeit handelt einen Kanal am Mixer per USB wiederzugeben, oder ob es sich um eine „echte“ Interfacefunktion mit mehreren Kanälen handelt. Ein Beispiel für ein „unechtes“ Interface ist z.B. das Reloop RMX 40 DSP USB. Bei diesem Mischpult kann zwar ein Laptop per USB mit dem Gerät verbunden werden, über die Verbindung kann aber lediglich ein Audiokanal ausgegeben werden, nicht alle vier.

Bei Mixern ist insbesondere die Haptik (wie fühlt es sich an?) für den Nutzer entscheidend. Es gibt DJs, die z.B. sehr leichtgängige Line- und Crossfader bevorzugen. Es gibt andere, die einen gewissen Wiederstand bei Schieben der Regler als besser empfinden. Auch der Druckpunkt der Buttons und ihr Material sind wichtig, ebenso wie die Entscheidung, ob man gerasterte Potis oder solche ohne Rasterung haben möchte. Potis sollten nach Möglichkeit gummiert sein, das verbessert den Grip. Außerdem sollten so viele Funktionen wie möglich an dem Mixer beleuchtet sein, damit man auch in dunkler Umgebung einen brauchbaren Überblick behält.

Möchte man professionell mit einem Mixer arbeiten, empfehlen sich unbedingt Geräte mit je einem Levelmeter pro Linechannel. Nur so kann man große Lautstärkeunterschiede in unterschiedlichen Signalen schon vor dem Überblenden erkennen und ihnen entgegenwirken.  

Ob man einen Mixer mit integriertem Interface benötigt sollte man von den angestrebten Zuspielern und dem Einsatzgebiet abhängig machen. Möchte man den Mixer in einem DVS-Setup nutzen, erspart ein Mixer mit Interface viel Verkabelungsarbeit. Dasselbe gilt für Mixer, die eine MIDI-Funktionalität aufweisen.

Zu guter Letzt sollte man sich fragen, ob der Mixer transportabel sein soll und falls ja, ob er in ein Rack eingebaut werden soll. Ist ein Rackeinbau gewünscht, kommt man um einen Mixer im 19“-Format kaum herum.
 
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