Movingheads - DJ-Lexikon - Jetzt DJ werden!

Direkt zum Seiteninhalt

Hauptmenü:

Die Technik > Licht
        Movingheads

Einführung
Movingheads sind sogenannte „kopfbewegte Scheinwerfer“. Auch wenn sich die Modelle untereinander vor allem in Bezug auf Größe, Helligkeit und Ausstattungsumfang massiv unterscheiden, ist das Grundprinzip der Konstruktion stets dasselbe.


Bühnenschow mit diversen Movingheads

Ein Movinghead besteht immer aus einer Base. Dabei handelt es sich um ein meist kastenförmiges Gehäuse, dass die Anschlüsse, das Netzteil, die Steuerung und einen Teil der Mechanik enthält. Auf dieser Base sitzt der Head (Englisch für „Kopf“). Im Head befindet sich das Leuchtmittel. Als Leuchtmittel kommen entweder (Entladungs-)Lampen oder LED-Leuchtmittel zum Einsatz. Außerdem beherbergt der Head weitere Mechanik und die Optik des Systems.


Drei Movingheads mit Base (unten) und Kopf (oben)

Head und Base sind mit diversen Motoren ausgestattet. Dabei handelt es sich fast ausnahmslos um sogenannten „Stepper-Motoren“. Sie heißen so, weil sie anders funktionieren, als gewöhnliche Motoren. Die Achse eines Motors dreht sich grundsätzlich unendlich oft im Kreis und treibt so z.B. ein Rad an. Stepper-Motoren hingegen bewegen sich je nach Steuersignal an eine ganz bestimmte Stelle und verharren dort. Sie bewegen sich also Schritt für Schritt, oder Englisch: Step by step. Je höher die Auflösung eines Stepper-Motors ist, desto präziser lässt er sich steuern. Das ist insbesondere bei sehr langsamen Bewegungen notwendig, da der projizierte Lichtstrahl ansonsten ruckelt. Auch die Geschwindigkeit der Bewegungen hängt von der Qualität der Motoren ab.

Die Bewegungen eines Movingheads werden in PAN und TILT unterschieden. Dabei bezeichnet PAN die Drehbewegung des Heads um die Base. Der Bewegungsfreiraum beträgt dabei in den meisten Fällen 540°. TILT hingegen bezeichnet die Kippbewegung des Heads um seine eigene Achse. Der maximal mögliche TILT beträgt in der Regel 270°. Es gibt inzwischen auch Movingheads, die in der Lage sind sich ohne Beschränkung um die PAN- und TILT-Achsen zu bewegen.

diverse Beam-Movingheads auf einer großen Bühne

Movingheads werden grundsätzlich unterschieden in Spot, Beam- und Wash-Geräte. Bei Spot-Geräten wird ein Kegelförmiger Lichtstrahl ausgegeben, der umso weiter auffächert, je weiter man sich vom Gerät entfernt. Bei Beamgeräten wird ein sehr scharfkantiger gerader, zylindrischer Lichtstrahl ausgegeben, der nahezu ohne Aufweitung über seine gesamte Leuchtstrecke verläuft. Bei Wash-Geräten wird ein relativ diffuses, also räumlich nicht stark begrenztes Licht ausgegeben. Damit lässt sich sehr flächig beleuchten.

Der Vorteil eines Movingheads besteht vor allem in seiner Vielseitigkeit. Kein anderer Lampentyp ist in der Lage so viele Beleuchtungskonzepte mit nur einem Gerät umzusetzen.

Leuchtmittel
Im Gehäuse des Heads befindet sich die gesamte Optik des Systems. Je nach Qualität und Ausstattungsumfang werden unterschiedlich viele Features angeboten. Ältere Modelle arbeiten oft mit klassischen Entladungslampen, den EMH, HTI-, HMI-, HTR-, MSD und MSR-Leuchten. Moderne Movingheads arbeiten mit LED-Leuchtmitteln oder den Entladungslampen 5R und ihren Nachfolgern.

Der Vorteil von Entladungslampen liegt in ihrer großen Helligkeit. Der Nachteil liegt darin, dass sie eine gewisse Zeit benötigen, bis sie ihre volle Helligkeit erreicht haben, sie sehr heiß werden, sie nicht so lange brennen können wie LEDs und dass sie recht teuer in der Anschaffung sind, auch als Ersatzteil. Der Vorteil der LED-Leuchtmittel liegt in der geringen Wärmeentwicklung, dem geringen Stromverbrauch, der langen Lebensdauer und dem geringen Anschaffungspreis. Dafür sind sie allerdings weniger leuchtstark. Somit bieten sich Entladungslampen eher für große Locations und den professionellen Einsatz an, während LED-Geräte auch in kleineren Räumlichkeiten und bei nur gelegentlichem Einsatz besser aufgehoben sind.

Steuerung
Die Steuerung eines Movingheads ist verhältnismäßig komplex und aufwändig. Das resultiert daraus, dass jede einzelne Funktion, über die das Gerät verfügt, einen eigenen DMX-Kanal belegt.  

Bewegt sich ein Movinghead auf einer vorgegebenen Bahn, bezeichnet man dies als „Fahrt“. Je komplexer eine Fahrt ist, desto mehr Steuerungsbefehle muss das Gerät empfangen. Denn jeder Punkt, den der Movinghead ansteuern soll, besteht aus zwei Koordinaten, einem PAN- und einem TILT-Wert. Soll sich der Lichtstrahl eines Movingheads also großzügig durch den Raum bewegen, ist eine Vielzahl von aufeinander folgenden PAN- und TILT-Werten notwendig. Sollen sich während der Fahrt zum Beispiel dann auch noch die Gobos oder die Farben verändern, ist die Steuerung spätestens von Hand nicht mehr zu bewerkstelligen. Man benötigt zu Steuerung eines oder sogar mehrerer Movingheads entweder ein professionelles Lichtpult oder eine leistungsstarke Licht-Software. Nur so lassen sich die Möglichkeiten eines Movingheads voll ausschöpfen und tolle Effekte generieren.

Optiken
Das vom Leuchtmittel ausgesendete Licht läuft durch verschiedene Linsen, bis es letztlich an den Zuschauer ausgegeben wird. Im Folgenden sollen die gängigsten Optiken erläutert werden.

Shutter
Jedes Gerät verfügt über einen sogenannten „Shutter“ (Englisch für „Schließer“). Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um eine geschlossene Blende, die vor das Leuchtmittel geschoben wird. Mit Hilfe dieser Blende kann der Lichtstrom völlig unterbrochen werden, die Lampe sendet kein Licht mehr aus. Geräte mit Entladungslampen verfügen dabei oft über einen mechanischen Shutter, bei dem tatsächlich eine Blende die Lampe verdeckt. Movingheads mit LED-Leuchtmitteln verfügen grundsätzlich über einen elektronischen Shutter, der die Stromzufuhr zur LED kappt und so den Lichtstrom unterbricht.

Strobe
Alle Geräte sind in der Lage einen Strobe-Effekt darzustellen (Blinken/Blitzen). Dieser Effekt wird über ein schnelles Schließen du Öffnen des Shutters umgesetzt. Geräte mit mechanischen Shutter haben dabei in der Regel eine geringere Strobe-Frequenz als solche mit elektronischen Shutter.

Dimmer
Ältere Geräte mit Entladungslampen dimmen oftmals über ein teilweises Verschließen des Shutters. Das bedeutet, dass das Leuchtmittel selbst bei 99% Dimmung, also nur 1% Restlicht, immer noch mit 100% Helligkeit leuchtet. Moderne Geräte mit LED-Leuchtmitteln dimmen hingegen stufenlos elektronisch die LED selbst.

Fokus
Grundsätzlich lässt sich jeder Movinghead fokussieren, also „scharfstellen“. Das ist insbesondere bei wechselnden Locations von großer Bedeutung. Denn wenn der Lichtstrahl des Movingheads in interschiedlichen Entfernungen auf den Boden oder eine Wand trifft, ist es ansonsten unscharf umrissen, ebenso wie die durch ihn gegebenenfalls projizierten Muster. Der Fokus ist je nach Gerät manuell oder motorisch ausgelegt, wobei ein motorischer Fokus nur bei höherwertigen Geräten zum Einsatz kommt.

Gobos
Das zentrale Element der Spot- und Beam-Geräte sind die sogenannten Gobo-Räder. Bei einem Gobo handelt es sich um eine kreisrunde Schablone, die zwischen das Leuchtmittel und den Lichtauslass des Geräts geschoben wird. Ist aus dem Gobo zum Beispiel ein „X“ ausgespart, kann das Licht lediglich durch diese Lücke strömen. Der Movinghead projiziert dann also ein „X“.

In der Regel sind Gobos aus Metall gefertigt und stellen unterschiedlichste Muster dar. Es gibt jedoch auch Glasgobos, die entweder ebenfalls Formen projizieren, oder durch spezielle Schleif- und Ätztechniken so verändert wurden, dass sie zum Beispiel ein Wellenmuster darstellen. Glasgobos könne im Gegensatz zu Metallgobos auch farbige Muster darstellen. So lässt sich z.B. auch ein Firmenlogo an die Wand werfen. Es gibt Firmen, die sich auf die Anfertigung individueller Gobos spezialisiert haben. Glasgobos sind dabei deutlich teurer als solche aus Metall.


Blick in das Innere eines Movingheads. Mittig (dünn mit Fenstern) das Goborad.

Mehrere der Gobos sitzen gemeinsam in einem Goborad. Ein Goborad ist dabei eine runde Scheibe, an deren äußerem Rand mehrere Aussparungen für Gobos sind. Je nachdem, in welche Position man das Goborad also steuert, wird das Muster eines anderen Gobos projiziert. Nicht bei allen Movingheads lassen sich die Gobos austauschen und je nach Gerät ist der Aufwand eines Austauschs relativ hoch. Beim Kauf neuer Gobos muss man vor allem darauf achten, dass sie den richtigen Durchmesser besitzen. Es gibt Gobos unterschiedlicher Durchmesser und Dicken.

Manche Geräte bieten die Option rotierender Gobos. Durch einen zusätzlichen Motor werden die Gobos so in Rotation versetzt. Das Muster, das also in diesem Moment projiziert wird, beginnt sich zu drehen. Diese Rotation ist immer als Endlosrotation ausgeführt. Die Geschwindigkeit der Rotation kann stufenlos gesteuert werden, ebenso wie die Drehrichtung. Über die Option der Gobo-Rotation gibt es auch die Möglichkeit ein Gobo in einer bestimmten Position auszurichten. Man verhindert so z.B., dass das dargestellte Firmenlogo auf dem Kopf steht. Diese Funktion nennt man auch Indexierung.

Ähnlich wie die Projektion verschiedener Muster funktioniert auch die Darstellung unterschiedlicher Farben. In einem zweiten Goborad befinden sich Farbgobos. Je nachdem, welches Farbgobo in den Lichtstrahl gedreht wird, wird eine andere Farbe dargestellt. Lässt man das Farb-Goborad endlos rotieren, gehen so die Farben in einer Endlosschleife in einander über. Diesen Effekt nennt man "Rainbow" (Englisch für "Regenbogen"). Werden zwei nebeneinander liegende Farben gleichzeitig (jeweils halb) in den Lichtstrahl eingebracht, spricht man von "Split-Colours" (Englisch für "geteilte Farben").

Movingheads verfügen in der Regel über mehrere Goboräder, sodass die Gobos der verschiedenen Räder beliebig miteinander kombiniert werden können.

Ein weiteres Feature der Gobodarstellung ist der sogenannte "Gobo-Shake" (Englisch für „Gobo schütteln“). Dabei werden die Gobos in sehr keinen Bewegungen im Lichtstrahl hin und her bewegt, sodass sie "wackeln".

Prismen
Ein Prisma ist vereinfacht gesagt eine geschliffene Optik, die einen Lichtstrahl in mehrere Strahlen aufbricht. Manche Geräte verfügen dabei über Prismen mit unterschiedlich vielen Brechungen, angefangen von 3 bis zu mehr als zehn. So kann man das dargestellte Muster von einer einzelnen Lampe mehrfach darstellen lassen. Hochwertige Geräte verfügen außerdem über die Option das Prisma rotieren zu lassen und es zu fokussieren. Beim Fokussieren verändert sich dann der Abstand der einzelnen Strahlen zu einander.

Ein Nachteil beim Einsatz von Prismen ist, dass Leuchtkraft verloren geht. Nicht jeder der Strahlen, die aus dem Prisma austreten, ist so leuchtstark wie der ursprüngliche Strahl. Je öfter der Strahl gebrochen wird, desto dunkler sind die Einzelstrahlen.

Montage
Manche Movingheads lassen sich beliebig im Raum installieren, also auch über Kopf hängend oder horizontal, zum Beispiel an einer Wand. Dabei ist aber unbedingt auf die Freigabe des Herstellers zu achten. Insbesondere für die horizontale Montage sind bei weitem nicht alle Geräte freigeben, da diese Art der Montage die Motoren und Lager in besonderer Weise belasten kann.

Viele Geräte verfügen über sogenannten Montagebügel. Dabei handelt es sich um Metallbügel, die mit Schnellverschlüsseln an der Unterseite der Base befestigt werden können. So lassen sich Movingheads leichter und schneller zum Beispiel an einer Traverse montieren, da man die Geräte nicht so lange freischwebend halten muss.

Aufgrund des Gewichts und den Energien, die bei den Bewegungen des Heads auftreten, ist eine zuverlässige und sichere Montage eigentlich ausschließlich an Traversen möglich. Außerdem können die Geräte einfach auf den Boden gestellt werden, z.B. auf einer Bühne, und von dort nach oben leuchten. Eine letzte Möglichkeit ist eine Zwitterlösung, die sogenannten „Totems“. Dabei wird ein gerades Traversenelement von circa 1m bis 2m Länge mit einer Bodenplatte kippsicher auf dem Boden aufgestellt. Am oberen Ende wird ebenfalls eine Bodenplatte angebracht, mit der der Movinghead dann verbunden wird. So steht der Movinghead praktisch frei im Raum.






Sonderformen
Das Prinzip Movinghead wird inzwischen auch mit anderen Effekten kombiniert. Es wird dann jeweils der Kopf gegen ein Gerät ausgetauscht, dass sonst nur unbeweglich installiert werden kann. Zu den verfügbaren Köpfen gehören inzwischen unter anderem:
Einsatzgebiet
Movingheads gehören zweifelsfrei zu den vielseitigsten Lampen auf dem Markt. Aufgrund der Vielzahl ihrer darstellbaren Muster und Farben kann allein mit einer Hand voll Movingheads ein großartiges und abwechslungsreiches Beleuchtungskonzept erstellt werden. Da die Geräte ausschließlich auf dem Boden stehend oder an Traversen montiert werden können, taugen sie sicherlich nicht für jede Location. Außerdem sind die Anschaffungskosten relativ hoch und die Steuerung komplex. Für Einsteiger eignen sich die Geräte daher eher nicht.
 
 
Copyright 2015. All rights reserved.
Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü